Wenige Tage vor der Präsidentenstichwahl in Brasilien sieht eine neue Umfrage den Rechtspopulisten Jair Bolsonaro noch immer klar vorne. 57 Prozent der Wähler wollen am Sonntag für den Ex-Militär stimmen, wie aus der vom Nachrichtenportal G1 gestern veröffentlichten Erhebung hervorging.
Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei würde auf 43 Prozent der Stimmen kommen. Damit schmolz Bolsonaros Vorsprung im Vergleich zur Vorwoche leicht. Da war er noch bei 59 Prozent gelegen.
Der frühere Fallschirmjäger provoziert immer wieder mit abfälligen Bemerkungen über Frauen, Schwarze und Homosexuelle sowie mit extremistischen Parolen und seiner Sympathie für die Militärdiktatur (1964–1985). Allerdings profitiert er von der Wut vieler Wählerinnen und Wähler auf die von Korruptionsskandalen belastete traditionelle Politelite. Außerdem kommen seine Forderungen nach einem harten Durchgreifen gegen Kriminelle angesichts der ausufernden Gewalt im größten Land Lateinamerikas gut an.
Haddad will „Faschismus“ verhindern
Haddad gab sich trotz des Rückstands kämpferisch: Mit Blick auf Bolsonaro sagte er gestern in Rio de Janeiro, er wolle den „Faschismus“ in Brasilien verhindern. Bolsonaros Pläne würden „wirklich Angst machen“. „Wir werden bis zum Schluss für die Demokratie kämpfen“, versicherte Haddad.