Starker Verkehr auf Autobahn
Reuters/Wolfgang Rattay
Langes Wochenende

Staugefahr, so weit das Auge reicht

Beginn der „Herbstferien“ in Österreich und Bayern, Nationalfeiertag, Regenwetter – das sind die Ingredienzen für ein drohendes Stauwochenende. Die erste Reisewelle wird bereits für Donnerstagnachmittag erwartet. Teurer Kraftstoff – vor allem der Dieselpreis hat zuletzt stark angezogen – wird die wenigsten vom Autofahren abhalten.

Für viele Schüler nahen die Herbstferien – auch wenn es diese bundesweit in Österreich gar nicht gibt. Zwar ist eine einheitliche Regelung im Regierungsprogramm vorgesehen, an einer Einigung ist das Bildungsministerium bisher aber gescheitert. Vorarlberg hat als einziges Bundesland eine landesgesetzliche Regelung, die eine Schließung der Schulen zwischen Nationalfeiertag und Allerseelen vorsieht.

In allen anderen Bundesländern müssen sich Schulen durch die Verwendung ihrer schulautonomen Tage Herbstferien künstlich schaffen – heuer handhaben das rund 90 Prozent der AHS so. Der Nationalfeiertag fällt auf einen Freitag, Allerheiligen und (das automatisch schulfreie) Allerseelen sind am Donnerstag und Freitag in der darauffolgenden Woche. Für eine komplett schulfreie Woche müssen also noch Montag bis Mittwoch freigegeben werden. Das können aber nur höhere Schulen – Pflichtschulen stehen pro Schuljahr lediglich zwei schulautonome Tage zur Verfügung.

Zuwarten kann nützlich sein

Auch in Teilen Deutschlands, darunter Bayern und Baden Württemberg, beginnen die – dort offiziellen – Herbstferien, in anderen Bundesländern enden sie. Mit starkem Verkehrsaufkommen auf den Transitstrecken quer durch Österreich ist also zu rechnen. Die erste Reisewelle droht bereits Donnerstagnachmittag – zum Berufsverkehr kommen die Frühurlaubsstarter, vor allem in den Stadtausfahrten wird sich das bemerkbar machen. Wer kann, sollte mit dem Start ins Wochenende etwas zuwarten, empfiehlt die Ö3-Verkehrsredaktion: Spätestens ab 20.00 Uhr wird sich die Lage langsam beruhigen.

Panzer vor dem Burgtheater
picturedesk.com/Karl Schöndorfer
Die Panzer haben Stellung bezogen, am Freitag werden sie die Massen anlocken

In der Wiener Innenstadt sollte man sich am Freitag für Menschenmassen wappnen: Hunderttausende Besucherinnen und Besucher kommen am Nationalfeiertag auf den Heldenplatz und die umliegenden Straßen und Plätze, um bei der Leistungsschau des Österreichischen Bundesheeres einen Blick auf Panzer, Hubschrauber und andere Gerätschaften zu ergattern. Der Ring ist deshalb von 8.00 bis 20.00 Uhr zwischen Operngasse und Heßgasse gesperrt, auch das Kreuzungsplateau Ringstraße mit der Schottengasse ist nicht befahrbar, der Verkehr wird über die Zweierlinie umgeleitet.

Staugefahr durch Skiauftakt und „Törgellen“

Am Samstag drohen – obwohl die Wartezeiten durch Grenzkontrollen zuletzt wieder abgenommen haben – durch den Ausflugsverkehr wieder längere Schlangen vor den Grenzübergängen, insbesondere Salzburg-Walserberg, Kufstein und Suben könnten laut Ö3-Verkehrsredaktion betroffen sein. An Herbstwochenenden immer dicht ist der Ausflugsverkehr durch Südtirol.

Geschuldet ist das dem traditionellen „Törggelen“. Der inzwischen touristisch breit vermarktete Brauch verbindet die Verkostung von Jungwein mit Jause und Spaziergang. Staugefahr besteht auf der Brennerautobahn im Raum Bozen und Sterzing sowie im Pustertal. Auch auf der Ötztalstraße könnte Gedränge herrschen: In Sölden startet die Skiweltcup-Saison mit zwei Riesenslaloms.

Wenig zur Entlastung beitragen wird das Wetter. Während es am Donnerstag und Freitag noch freundlich aussieht, ist am Wochenende mit intensivem Dauerregen zu rechnen, der im Süden zu kleinräumigen Überflutungen führen könnte. Die Schneefallgrenze bleibt vorerst im Hochgebirge, mit 1. November aber gilt generell die Winterreifenpflicht, rufen die Verkehrsorganisationen in Erinnerung.

Billiges Öl, teures Tanken

Die Fahrfreude trüben derzeit auch die Kraftstoffpreise: Während die Ölpreise im Laufe des Monats gesunken sind, stiegen die Kosten für das Tanken deutlich. Besonders deutlich ist das Plus bei Diesel, der Preis für einen Liter legte seit Anfang Oktober um 4,2 Prozent (5,3 Cent je Liter) zu. Auch der Preis für den Liter Super stieg, wenn auch mit 0,6 Prozent (0,8 Cent) merklich weniger, gab der ÖAMTC am Mittwoch bekannt. Der stärkere Anstieg bei Diesel hat auch zur Folge, dass die Differenz zwischen Diesel und Super an den Zapfsäulen immer weiter geschrumpft ist: Zu Monatsbeginn lag diese noch bei rund 5,4 Cent, aktuell sind es nur noch 0,9 Cent.