Postkasten in der Nähe des Hauses des früheren US-Präsidenten Barack Obama
AP/Alex Brandon
USA

Paketbomben gingen an Trump-Kritiker

Die in den USA abgefangenen Paketbomben sind offenbar gezielt an Kritiker und Kritikerinnen von US-Präsident Donald Trump gerichtet worden. Vor allem US-Demokraten waren die Adressaten, allen voran der frühere US-Präsident Barack Obama und Ex-Außenministerin Hillary Clinton. Die genauen Hintergründe sind unklar.

Neben Obama und Clinton ging eine der zuletzt gefundenen Bomben auch an den früheren US-Justizminister der Obama-Regierung, Eric Holder. Eine weitere ging an den früheren CIA-Direktor John Brennan. Das Paket an Brennan, dessen Name auf dem Paket falsch geschrieben war, ging an CNN, woraufhin das CNN-Büro in New York und in weiterer Folge auch das gesamte Time-Warner-Gebäude evakuiert wurden.

Laut Polizei war neben dem funktionierenden Sprengsatz darin auch ein Paket mit weißem Pulver enthalten. Ob es sich dabei um einen giftigen Stoff handelt, sollen die Untersuchungen zeigen, die vom FBI übernommen wurden.

Die gefundenen Sprengsätze waren laut Angaben jenem ähnlich, der am Montag im Briefkasten des Milliardärs George Soros in New York gefunden worden war. Der an Soros gerichtete Sprengsatz war laut Behörden funktionstüchtig, er wurde von Sprengstoffexperten zur Explosion gebracht. Durch keinen der Sprengsätze wurde jemand verletzt. Wie die US-Sicherheitsbehörde Secret Service mitteilte, wurden die Pakete an Obama und Clinton von Beamten des Dienstes bei routinemäßigen Kontrollen abgefangen.

Pakete haben gleiche Rücksendeadresse

Das Paket an Holder hatte die falsche Adresse und ging laut FBI deshalb an die Rücksendeadresse, nämlich das Büro der ehemaligen demokratischen Parteichefin, Debbie Wasserman Schultz, in Florida. Auch die Pakete an Obama, Clinton, Soros und Brennan sollen diese Adresse als Rücksendeadresse gehabt haben, berichtete die „New York Times“ („NYT“).

Die Kongressabgeordnete und US-Demokratin Maxine Waters erhielt laut Medienberichten ebenfalls ein ähnliches Paket. Ein an den demokratischen Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, gerichtete Paket soll doch nicht in Zusammenhang mit der Paketbombenserie stehen. Medienberichte, wonach auch ein verdächtiges Paket an das Weiße Haus in Washington geschickt worden sei, wurden von den US-Behörden dementiert.

Ähnliche Verpackung in Luftpolsterkuverts

Die Behörden untersuchen laut „NYT“ derzeit, ob die abgefangenen Pakete alle vom selben Absender stammen, worauf die Adressierung und auch die Verpackung in Luftpolsterkuverts schließen lassen würden. Allerdings wurden offenbar nicht alle Pakete mit der Post geschickt, zumindest eines soll per Boten geliefert worden sein, das Paket an Soros soll direkt im Briefkasten abgelegt worden sein.

USA: Paketbomben an Demokraten versandt

In den USA wurden an bekannte Demokraten adressierte Paketbomben abgefangen. Bei den geplanten Empfängern handelt es sich unter anderen um Ex-Präsident Obama und Ex-Außenministerin Clinton.

Das Paket an Obama war laut Secret Service an dessen Washingtoner Haus adressiert, jenes an Clinton an deren Haus in Chappaqua, einem Vorort von New York. Das Paket an Clinton sei bereits am Dienstagabend entdeckt worden. Am frühen Mittwochmorgen sei dann das zweite verdächtige Paket in Washington aufgetaucht.

Möglicher Zusammenhang mit Kongresswahl?

Ob der Versand der Pakete in direktem Zusammenhang mit der anstehenden Kongresswahl am 6. November steht, ist derzeit unklar. Wie schon der Präsidentschaftswahlkampf 2016 laufen auch die derzeitigen Kampagnen in extrem polarisierter und aufgeheizter Atmosphäre ab. Clinton und Obama nehmen aktiv am aktuellen Wahlkampf der Demokraten teil. Soros unterstützt seit Jahren die US-Demokraten und ist ein beliebtes Ziel von rechten Politikern und Verschwörungstheoretikern.

Spezialeinheit des NYPD
Reuters/Kevin Coombs
Für New York wurden verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt

Brennan, der bei CNN als Kommentator auftritt, war von US-Präsident Trump im Sommer die Sicherheitsfreigabe und damit entgegen bisherigen Gepflogenheiten der Zugang zu geheimen Dokumenten entzogen worden. Mehrere Ex-Geheimdienstchefs sprachen sich daraufhin gegen Trumps Vorgehen aus, das dieser als Reaktion auf „unbegründete und unverschämte“ Vorwürfe gegen seine Regierung begründet hatte. CNN wird von Trump regelmäßig wegen seiner angeblich „falschen News“ angeprangert, viele Republikaner sehen es auf der Seite der US-Demokraten.

Clinton: Ausdruck „beunruhigender Zeiten“

Clinton bezeichnete in einer ersten Reaktion die Paketbomben als Ausdruck der „beunruhigenden Zeiten“, welche die USA durchmachten. Das Land sei durch „tiefe Spaltungen“ geprägt. Es müsse jetzt alles getan werden, um die Menschen wieder zusammenzubringen, sagte die Ex-Präsidentschaftskandidatin.

Cuomo sprach in einer Pressekonferenz von einem Terrorakt. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio kündigte verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in New York an. CNN-Präsident Jee Zucker sagte, im Weißen Haus fehle völlig das Verständnis, was die dauernden Attacken auf die Medien bewirkten. Trump und vor allem seine Sprecherin sollten verstehen, was ihre Worte bewirkten.

Weißes Haus sieht „terroristischen“ Akt

Trump selbst verurteilte wie sein Vize Mike Pence per Twitter die „versuchten Anschläge“ auf „Obama, die Clintons, CNN und andere“ als abscheulich. Die Täter würden mit aller Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen. Später erklärte er, die US-Regierung werde sich mit ihrem ganzen Gewicht hinter die Ermittlungen stellen. Politische Gewalt jeglicher Art habe in den USA keinen Platz. Er sei extrem verärgert, erbost und unglücklich über die Vorfälle. Seine Frau Melania bezeichnete die versuchten Anschläge als inakzeptabel.