Juncker erteilt Asylzentren in Nordafrika Absage

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Diskussion um von der EU installierte Asylzentren bzw. Anlandeplattformen in Nordafrika für beendet erklärt. Das sei kein aktuelles Thema mehr, sagte Juncker gestern nach einem Treffen mit dem tunesischen Regierungschef Youssef Chahed in Tunis.

Mehrere EU-Staaten hatten im Sommer vorgeschlagen, in nordafrikanischen Ländern Auffangzentren für Flüchtende und Migranten zu errichten. Menschen, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet wurden, hätten dann nach Nordafrika zurückgebracht werden können, so die Idee. Die Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien hatten immer wieder vehement betont, gegen die Errichtung solcher Zentren zu sein.

In diesem Jahr sind nach UNO-Angaben rund 96.000 Flüchtende und Migranten über das Mittelmeer in Europa angekommen. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es mehr als 152.000 Menschen. Vor allem Menschen aus Staaten südlich der Sahara versuchen, über die Maghreb-Staaten oder das kriegsgebeutelte Libyen nach Europa zu gelangen. Knapp 2.000 verloren bei dem Versuch in diesem Jahr bereits ihr Leben.