Vierergipfel zu Syrien läuft, Merkel erstmals dabei

In Istanbul hat ein Vierergipfeltreffen zur Zukunft des Bürgerkriegslandes Syrien begonnen. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Kreml-Chef Wladimir Putin kamen heute Nachmittag zu dem mehrstündigen Treffen zusammen. Für Merkel ist es der erste Syrien-Gipfel. UNO-Vermittler Staffan de Mistura sollte den vier Politikern über die aktuelle Situation berichten.

Alle Augen seien auf das Treffen gerichtet, sagte Erdogan zum Auftakt. „Ich glaube daran, dass wir die Erwartungen nicht enttäuschen werden.“

Idlib im Fokus

Die vier Länder wollten insbesondere über die Lage in der letzten verbliebenen Rebellenhochburg Idlib im Nordwesten Syriens sprechen. Dort haben Russland als Verbündeter der syrischen Regierung und die Türkei als Unterstützer der Rebellen eine entmilitarisierte Pufferzone errichtet. Sie wollen damit eine Offensive der Regierung verhindern.

Auf dem Gipfel sollte es zudem darum gehen, den festgefahrenen politischen Prozess wieder in Gang zu bringen. Alle bisherigen Friedensgespräche unter Leitung der UNO sind gescheitert. Auch ein im vergangenen Januar beschlossenes Verfassungskomitee mit Vertretern von Regierung und Opposition ist bisher nicht gebildet worden.

Recep Tayyip Erdogan und Angela Merkel
AP/Presidential Press Service

Merkel traf vor dem Auftakt Erdogan und Putin zu Einzelgesprächen. Der türkische Präsident dürfte ihr über den Stand der Ermittlungen zum Tod des Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul berichtet haben. Es könnte auch um das am Freitag verkündete Urteil gegen den Deutschen Patrick K. (29) gegangen sein. K. war nach mehr als sieben Monaten in U-Haft wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu mehr als sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.