AK fordert „faire Bedingungen“ bei 24-Stunden-Betreuung

Die Arbeiterkammer (AK) hat gestern mehr Transparenz und „faire Bedingungen“ bei der 24-Stunden-Betreuung von Pflegebedürftigen eingefordert. Es mangle an Klarheit über Leistung und Preise bei den Verträgen mit den Vermittlungsagenturen, an Qualität bei der Ausbildung der Betreuungskräfte sowie an fairen Bedingungen für ebendiese. Die Politik müsse auch mehr Geld in die Hand nehmen.

Die Legalisierung der bis dahin illegalen Praxis der Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch Personenbetreuer in den eigenen vier Wänden im Jahr 2007 sei ein „wichtiger und richtiger“ Schritt gewesen, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl. Nach mehr als zehn Jahren Praxis habe sich aber gezeigt, dass es in diesem Bereich an Fairness, Transparenz und Qualität nach wie vor mangle.

Missstände bei Vermittlungsagenturen

Kritisiert werden von der AK unter anderem Missstände bei Vermittlungsagenturen, von denen derzeit (Stand April) 612 bei der Wirtschaftskammer gemeldet sind: Die Erfahrung der AK und der für Ein-Personen-Unternehmen zuständigen Gewerkschaftsinitiative vidaflex sei, dass viele Agenturen intransparent und zum Nachteil von Kunden und auch den vermittelten Personenbetreuerinnen agierten. Oft würden Personenbetreuerinnen etwa aufgrund fehlender Sprachkenntnisse etwa nicht einmal wissen, dass sie nicht bei der Agentur angestellt, sondern selbstständig tätig sind.

Die beanstandeten Mängel untermauert eine aktuelle Erhebung des Vereins für Konsumentenschutz (VKI). Ulrike Docekal vom VKI sagte, der aktuelle Test habe gezeigt, dass sich die Agenturen „nicht gerne in die Karten schauen“ lassen, Informationen würden nur sehr zögerlich herausgegeben, Preis und Leistungen oft „verschleiert“. Websites enthalten laut dem VKI-Test nur teilweise Preisinformationen und seien oft verwirrend gestaltet. Nur elf der 26 getesteten Agenturen haben die Fragebogen des VKI freiwillig ausgefüllt und auch Verträge geschickt.