„Chinas Tolkien“: Fantasy-Schriftsteller Jin Yong gestorben

Der chinesische Journalist und Schriftsteller Louis Cha, besser bekannt unter seinem Schriftstellerpseudonym Jin Yong, ist tot. Er starb am Dienstag 94-jährig in Hongkong. Cha schrieb zwischen 1955 und 1972 insgesamt 15 Wuxia-Romane, eine in China beliebte literarische Gattung, die sich als Heldensagen mit ausführlichen Kampfkunst- und Fantasy-Elementen beschreiben lässt. Chas poetischer Stil ließ ihn zum bekanntesten Schriftsteller Hongkongs werden.

Bis heute wurden die Werke 100 Millionen Mal verkauft, lieferten die Vorlagen für Filme, Comics und Videospiele. Die von Cha geschaffenen Charaktere gehören zur Alltagskultur in China. Er wurde daher oft als J. R. R. Tolkien von China bezeichnet. Seine Werke wurden auch in etliche Sprachen übersetzt, allerdings nicht auf Deutsch.

Zeitungsgründung und politisches Engagement

Der in der chinesischen Stadt Haining geborene Cha zog 1948 nach Hongkong. Dort begann er als Journalist zu arbeiten, eher er gemeinsam mit einem Schulkollegen die bis heute bestehende Zeitung „Ming Pao“ gründete. Ab den späten 80er Jahren betätigte er sich auch politisch, er war der erste Nichtkommunist aus Hongkong, der den damaligen Staatschef Deng Xiaoping persönlich traf.

Er wirkte auch am Grundgesetz von Hongkong mit, zog sich allerdings nach dem Massaker von Tiananmen aus dieser Funktion zurück. Neue literarische Werke veröffentlichte Cha nach 1972 nicht mehr, er begnügte sich damit, sein bisheriges Werk zu überarbeiten.