Problemkredite: EU-Staaten für mehr Spielraum für Banken

Die EU-Länder haben Vorschläge der EU-Kommission zum Abbau von Problemkrediten abgemildert. Sie einigten sich heute darauf, Geldhäusern mehr Zeit einzuräumen, um Rückstellungen für neue ausfallgefährdete Darlehen zu bilden. Sie sollen nun binnen drei Jahren abgesichert werden, anstatt der von der EU-Kommission vorgeschlagenen zwei Jahre. Zudem sollen die neuen Auflagen erst später in Kraft treten als bisher vorgesehen. Das EU-Parlament muss den Plänen noch zustimmen.

Die in der Finanzbranche als „Non Performing Loans“ (NPLs) bekannten Kredite sind Folgen der Finanzkrise von 2008 und 2009. Firmen und Haushalte hatten damals große Probleme, das von Banken geliehene Geld zurückzuzahlen. Die EU-Kommission machte im Frühjahr Vorschläge für verbindliche Regeln für den Umgang mit den Krediten. Das Vorhaben ist Teil eines großen Pakets, mit dem Brüssel die Geldhäuser krisenfester machen will.

Mitte des Jahres schleppten die großen Banken der Euro-Zone immer noch faule Kredite im Volumen von 657 Milliarden Euro mit sich herum. Allein die großen italienischen Banken, die momentan wegen des Haushaltsstreits der neuen Regierung in Rom mit der EU-Kommission besonders im Fokus stehen, saßen noch auf 159 Milliarden Euro. Kredite gelten dann als ausfallgefährdet, wenn ihre Rückzahlung 90 Tage oder länger überfällig ist.