Gefängnisstrafen wegen Gemäldefälschungen

Ein Gericht in Helsinki hat die verheirateten Inhaber einer Kunstgalerie wegen des Verkaufs Hunderter gefälschter Gemälde gestern zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die 46-jährige Kati Marjatta Karkkiainen muss für vier Jahre hinter Gitter, der 75 Jahre alte Reijo Pollari für fünf Jahre. Außerdem wurde dem Ehepaar eine Geldstrafe in Höhe von 13 Millionen Euro auferlegt. Acht weitere Angeklagte müssen bis zu drei Jahre ins Gefängnis.

Das Gericht sah es als erwiesen, dass das Duo Käufer und Auktionshäuser täuschte, indem es gefälschte Gemälde als Originale von Matisse, Renoir, Monet, Kandinsky und anderen ausgab. Zahlreiche Fälschungen gab es auch von russischen Malern aus der Zeit der Romantik sowie von der finnischen Künstlerin Helene Schjerfbeck und dem Künstler Albert Edelfeldt.

Ermittler übergaben Kunstexperten der Finnischen Nationalgalerie insgesamt mehr als 220 Gemälde zur Begutachtung. Die meisten erwiesen sich als gefälscht – und zwar von dem in Südfinnland lebenden Autodidakten Veli Seppa, der bereits im vergangenen Jahr zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.

Malstil aus Büchern angeeignet

Die höchste Summe, 2,2 Millionen Euro, erzielte ein gefälschtes Gemälde mit dem Titel „Le Cirque“ (Der Zirkus) und der Signatur von Fernand Leger. Seppa gab vor Gericht an, dass er sich Bücher aus der Bibliothek geliehen habe, um sich mit Legers Kunst vertraut zu machen. „Le Cirque“ malte er auf einer Leinwand aus den 50er Jahren, die er sich auf einem Flohmarkt besorgte.

Im schriftlichen Urteil des Gerichts heißt es, die Ausführung des Gemäldes sei „unglaublich schwach“ und der Malstil „kindisch“. Die meisten Gemälde wurden beschlagnahmt, einige Fälschungen sind nach Angaben der Ermittler aber noch im Umlauf.