Sanktionen: Tausende demonstrieren in Iran gegen USA

Vor dem Inkrafttreten neuer US-Sanktionen haben im Iran Tausende Menschen gegen die USA protestiert. In Teheran verbrannten Demonstrierende symbolisch US-Flaggen und Dollar-Scheine. Viele hielten Plakate in die Höhe, auf denen sie US-Präsident Donald Trump verspotteten. Auf Transparenten stand „Nieder mit den USA, nieder mit Israel – Sieg für den Islam“.

Anti-USA-Proteste in Teheran
APA/AFP/Atta Kenare

Der „Wirtschaftskrieg“ Washingtons sei ein neuer Versuch, die Islamische Republik zu stürzen, rief der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, den Demonstranten in Teheran zu. Der Iran werde „diese letzte vom Feind erhobene Waffe“ aber bezwingen. An Trump gerichtet sagte er: „Bedrohen Sie niemals den Iran!“

Ab morgen schwere US-Wirtschaftssanktionen

Die USA wollen den Iran von morgen an mit den schwersten Wirtschaftssanktionen in der Geschichte treffen, nachdem sich Washington im Mai aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen hatte. Von den neuen Sanktionen sollen vor allem die Ölindustrie, aber auch der Finanzsektor und die Transportbranche mit den wichtigen Häfen getroffen werden.

US-Außenminister Mike Pompeo sagte, mit den Sanktionen solle der Iran endgültig zur Aufgabe seines Atomprogramms gebracht werden. „Dieser Teil der Kampagne hat zum Ziel, dem Regime die Gelder zu entziehen, mit denen es Tod und Zerstörung in der Welt verbreitet“, so Pompeo am Freitag.

EU bedauert Entscheidung

Die EU, Deutschland, Frankreich und Großbritannien bedauerten in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass die USA ihre Strafmaßnahmen nun erneut greifen lassen wollen. EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sowie die Außen- und Finanzminister der drei europäischen Unterzeichnerstaaten des Atomabkommens erklärten, dass europäische Firmen mit legitimen Handelsinteressen im Iran geschützt werden sollten.

Zudem werde im Sinne des Atomabkommens auch mit Russland und China verstärkt darauf hingearbeitet, dass die Finanzkanäle für den Iran offengehalten und die Öl- und Gasexporte fortgesetzt werden können.