Prozess gegen Drogenboss „El Chapo“ gestartet

Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen hat gestern in New York der Prozess gegen den berüchtigten mexikanischen Drogenboss Joaquin „El Chapo“ Guzman begonnen. Am Beginn des Verfahrens stand die Auswahl der Geschworenen. Die zwölf Jurymitglieder – hinzu kommen sechs Ersatzkandidatinnen oder -kandidaten – sollen darüber befinden, ob der 61-jährige Guzman schuldig ist. Das Auswahlverfahren fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Rund 20 bewaffnete Sicherheitsleute schützten das Gerichtsgebäude in Brooklyn.

Gerichtsgebäude in New York
APA/AFP/Don Emmert

Schätzungen zufolge könnte der Prozess wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen und der Schutzprogramme der teuerste in der Geschichte der USA werden. Guzman muss sich unter anderem wegen Drogenschmuggels, Waffenhandels und Geldwäsche verantworten. Laut Anklage soll das mexikanische Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain in die USA geschmuggelt haben. Guzman droht lebenslange Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Kein Besuchsrecht für Ehefrau

Guzman verbringt seit seiner Auslieferung an die USA im Jänner 2017 täglich 23 Stunden in Einzelhaft in einer fensterlosen Zelle. Besuch darf er nur von seiner Rechtsvertretung und seinen siebenjährigen Zwillingstöchtern erhalten. Seine 29-jährige Frau Emma Coronel hat kein Besuchsrecht. Seit 2017 hat sie keine Anhörung versäumt, sie wird auch bei den Eröffnungsplädoyers zum Prozessauftakt am 13. November erwartet.

Das auf vier Monate angesetzte Mammutverfahren vor einem Bezirksgericht in Brooklyn findet hinter verschlossenen Türen statt.