Aretha-Franklin-Konzertfilm von 1972 erstmals in Kinos

Mehr als 46 Jahre nachdem er gedreht wurde, kommt der Konzertfilm „Amazing Grace“ mit Aretha Franklin erstmals in die Kinos. Damit geht auch eine der längstdauernden Sagas um einen Dokumentarfilm zu Ende.

Die Nachlassverwalter der heuer verstorbenen „Queen of Soul“ kündigten an, dass der Film seine Premiere am 12. November beim DOC NYC Film Festival erleben wird. Der Film, der großteils von Regisseur Sydney Pollack gedreht wurde, hält zwei Auftritte von Franklin in der New Temple Missionary Baptist Church in Los Angeles im Jänner 1972 fest. Einen davon verfolgte unter anderen Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger in einer der hinteren Kirchenbänke sitzend.

Synchronisierung vergessen

Die Musikaufzeichung der beiden Konzerte wurde in einem wegweisenden Doppel-LP-Livealbum 1972 herausgegeben. Aber die Filmaufnahmen Pollacks konnten de facto nicht bearbeitet werden, weil er vergessen hatte, sie mit dem Ton zu synchronisieren. Nachträglich war das technisch nicht möglich.

Der Produzent Alan Elliott kaufte 2007 die Filmrechte von Warner. Die Filmrollen hatten zuvor jahrzehntelang in den Archiven des Studios Staub angesammelt. Neue Technik ermöglichte es ihm, den Film und die Musik zu synchronisieren. Elliott betonte in einer Aussendung: „Arethas Fans werden von jedem Moment des Films begeistert sein, denn ihr Genie, ihre Hingabe zu Gott und ihr Geist sind in jedem Kader präsent.“

Franklin klagte gegen Veröffentlichung

Elliott wollte den Film bereits zu Lebzeiten Franklins in die Kinos bringen, doch die Künstlerin selbst klagte dagegen. Laut „New York Times“ hatte Franklin nichts gegen den Film an sich, aber ihr sei klar gewesen, dass er zu diesem Zeitpunkt wie ein Nachruf wirken würde.

Franklin starb im August, Pollack bereits 2008. Die Nachlassverwalter sagten, „Amazing Grace“ sei ein wichtiger Teil von Franklins Vermächtnis. „‚Amazing Grace‘ ist das Herz und die Seele von Aretha Franklin“, sagte deren Nichte Sabrina Owens gestern. „Dieser Film ist authentisch und zeigt meine Tante, wie sie war. Sie war eine Tochter der Kirche, sie liebte Gospelmusik und sie hat immer Kirchenmusik in ihre Konzerte einbezogen.“