Experten kritisieren Faßmanns „Pädagogikpaket“

Kritik an vielen Maßnahmen des „Pädagogikpakets“ von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann übt die Österreichische Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB). Insgesamt fehle es dem Gesetzesvorhaben an „wissenschaftlicher Evidenz“, bemängeln die Bildungsforscher heute in einer Aussendung.

Unter anderem sei „Notenwahrheit eine Illusion“, so die ÖFEB. „Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine Evidenz dafür, dass Ziffernnoten das Lernen der Schüler/innen fördern.“ Alternative Leistungsbeurteilungen hätten sich in der Forschung und Praxis als „deutlich förderlicher“ für Lern- und Entwicklungsfortschritte erwiesen.

Dauerhafte Leistungsgruppen „dysfunktional“

Auch die Möglichkeit zur Einführung dauerhafter Leistungsgruppen in den Neuen Mittelschulen (NMS) bzw. künftig Mittelschulen sehen die Forscher skeptisch: Diese seien „dysfunktional“. „Länder mit hoch leistungsstarken Schulsystemen setzen aus gutem Grund verstärkt auf innere Differenzierung anstatt auf die Einrichtung dauerhaft getrennter Leistungsgruppen.“

Zum geplanten „Pädagogikpaket“ waren bis zum Ende der Begutachtungsfrist am Freitag insgesamt 79 Stellungnahmen eingegangen, darunter viele von Lehrern und Schulleitern. Am häufigsten wurden in den Schreiben die Verpflichtung zu Ziffernnoten mit Ende der 2. Klasse Volksschule und die Möglichkeit, in den Mittelschulen fixe Leistungsgruppen einzuführen, bemängelt.

Opposition fordert Expertenhearing

Die Oppositionsparteien fordern angesichts zahlreicher kritischer Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf ein Expertenhearing zu den Plänen. SPÖ, NEOS und Liste Pilz üben in einer gemeinsamen Aussendung erneut Kritik am „bildungspolitischen Rückschritt“ und wollen eine medienöffentliche Anhörung im Unterrichtsausschuss des Nationalrats.