Umweltschützer kritisieren „unsaubere“ Stromangebote

Von den heimischen Stromangeboten sind die wenigsten so sauber wie behauptet, sagen die Umweltorganisationen Global 2000 und WWF Österreich. Mit einem Anteil von 36 Prozent werde mehr als ein Drittel des in Österreich verkauften Stroms mit zugekauften Nachweisen „umetikettiert“ und „grün gewaschen“, kritisierten sie heute in einer Pressekonferenz.

Das Umetikettieren mache es etwa möglich, Kohlestrom einzukaufen und diesen beispielsweise mit einem Wasserkraftnachweis als Grünstrom zu deklarieren, sagte der Autor einer Studie dazu, der Energieexperte Thomas Steffl. Der Verkauf von Strom unbekannter Herkunft sei zwar seit 2015 verboten, dennoch könnten vollkommen legal Strom und Nachweise getrennt voneinander gehandelt werden. Aus Kundensicht sei eine Rückverfolgung kaum möglich.

Fossile Quellen machen 24 Prozent aus

Noch immer würden 24 Prozent der heimischen Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern stammen, so Hanna Simons, Leiterin Naturschutz beim WWF Österreich. Darüber hinaus sei die große Mehrheit der Grünstromanbieter „nicht so sauber, wie sie gerne vorgeben“, lautet ihr Vorwurf. Privathaushalte hätten ein Recht darauf zu erfahren, wo ihr Strom wirklich herkommt.

Die gute Nachricht für Stromkunden sei: Es gebe naturverträgliche, saubere Vorreiter unter den Anbietern in Österreich – die schlechte: Leider würden zu viele noch hinterherhinken oder auf fossile Quellen setzen, meinte Global-2000-Energiesprecher Reinhard Uhrig. Freilich bescheinigt auch er dem heimischen Stromkennzeichnungssystem, es sei, obwohl verbesserungswürdig, das beste in Europa.