Bundesheerspion: Tipp kam offenbar von Briten

In der Spionageaffäre um einen Ex-Bundesheeroberst ist laut „Kleiner Zeitung“ (Montag-Ausgabe) ein „pikantes Detail“ bekanntgeworden. Wie die Zeitung berichtet, kam der entscheidende Tipp vom britischen Geheimdienst. Das sei brisant, „weil sich die Briten seit Jahren in einer Dauerfehde mit dem russischen Geheimdienst befinden“, hieß es gestern in einer Aussendung des Blatts.

Ein hoher Bundesheeroffizier meinte der „Kleinen Zeitung“ zufolge, dass Großbritannien die Information sehr gezielt den Österreichern übermittelt haben dürfte, um die Bundesregierung, die sich zum Missfallen zahlreicher westlicher Staaten auf „Kuschelkurs mit dem Kreml“ befinde, auf Distanz zu den Russen zu bringen.

Ex-Offizier verhaftet

Der spektakuläre Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal in Salisbury sorgte in den vergangenen Monaten für schwerste diplomatische Verwicklungen. Neben Großbritannien und den USA verhängte auch die EU Sanktionen gegen Moskau.

Österreich stand dabei als „Russland-Versteher“, wie die „Kleine“ es formulierte, stets auf der Bremse und beteiligte sich im vergangenen März auch nicht an der Massenausweisung russischer Diplomaten durch westliche Staaten nach dem Giftanschlag.

Seit Freitagabend sitzt der mutmaßliche Spion hinter Gittern, heute entscheidet die Justiz über die Verhängung der U-Haft. Dem Vernehmen nach dürfte der Ex-Offizier in Haft bleiben.

Russisches TV sieht Österreich als Opfer der USA

Zwei der drei wichtigen Wochenmagazine im staatsnahen russischen Fernsehen verwiesen indes gestern auf den Spionagefall. Sowohl „Tolstoj. Sonntag“ als auch „Der Wochenüberblick mit Irada Sejnalowa“ stellten dabei Österreich als Opfer einer US-dominierten Politik des Westens dar, die Kanzler Sebastian Kurz’ Vermittlerrolle zwischen Russland und Europa torpedieren wolle.