Ein Löschflugzeug
Reuters/Eric Thayer
Kalifornien

Wochenlange Löscharbeiten zu erwarten

Anhaltende Trockenheit und heftige Winde lassen keine baldige Entspannung bei den verheerenden Waldbränden erwarten, die seit vergangener Woche in Kalifornien toben. Die Zahl der Todesopfer stieg laut Behördenangaben auf 31. Weitere 200 Menschen gelten als vermisst. Tausende Häuser wurden bereits zerstört.

Damit sind bei diesem Feuer mindestens so viele Menschen gestorben wie beim bisher tödlichsten Waldbrand in der Geschichte des US-Bundesstaats, dem Griffith-Park-Feuer im Jahr 1933. Erst im vergangenen Jahr erlebte Kalifornien dramatische Waldbrände.

Die Entwicklung ist heuer noch schlimmer. Die Feuer zerstörten in den vergangenen Monaten bereits eine doppelt so große Fläche wie 2017. Aufgrund der derzeitigen dramatischen Lage gilt in dem Bundesstaat weiterhin der Ausnahmezustand. Die Einsatzkräfte rechnen damit, dass die Löscharbeiten vor allem im Norden Kaliforniens noch drei Wochen dauern werden.

Wohngebiet zu 90 Prozent zerstört

In der besonders betroffenen Region um die Ortschaft Paradise im Norden des Bundesstaats mit über 6.000 zerstörten Häusern wurden weitere sechs Leichen gefunden, hieß es von der Polizei Sonntagabend (Ortszeit). Damit stieg allein in diesem Ort die Zahl der Toten auf 29. Ein 45.000 Hektar großes Gebiet wurde durch das Camp Fire genannte Feuer um Paradise bereits verwüstet. 90 Prozent des Wohngebiets seien zerstört, sagte Jody Jones, Bürgermeisterin von Paradise, gegenüber der BBC: „Fast jeder, den ich kenne, verlor sein Zuhause.“

Ein Satellitenbild der Waldbrände in Kalifornien
APA/AFP/NOAA
Satellitenbilder zeigen den Rauch ausgehend von dem Camp Fire genannten Brand im Norden Kaliforniens

Mehr als 8.000 Feuerwehrleute kämpften am Wochenende gegen drei große Brände. Die Löscharbeiten wurden durch starke Winde erschwert. Rund 250.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Chaotische Verhältnisse mit abgesperrten Straßen und ohne Telefonnetz erschweren die Suche nach Angehörigen. Besonders in Südkalifornien blieb die Lage aufgrund der starken Santa-Ana-Winde angespannt. Einer der Großbrände, das „Hill“-Feuer, konnte allerdings aufgrund des Löscheinsatzes zu 70 Prozent eingedämmt werden.

Verheerende Waldbrände in Kalifornien

Die Zahl der Todesopfer in Kalifornien aufgrund der Waldbrände steigt, rund 200 Menschen gelten als vermisst. Tausende Häuser wurden bereits zerstört, darunter auch Villen zahlreicher Prominenter.

Gottschalk-Villa niedergebrannt

Zahlreiche Häuser wurden auch in dem Prominentenort Malibu bei Los Angeles zerstört. Unter den abgebrannten Villen ist auch das Anwesen des deutschen TV-Moderators Thomas Gottschalk und seiner Frau Thea. Er habe diese Nachricht erfahren, als er in Deutschland gerade eine Benefizgala für Kinder moderierte. Seine Frau sitze nun in einem Hotelzimmer „und hat mir gesagt, ich soll mich jetzt um meinen Job kümmern“, so Gottschalk

Verbranntes Auto
APA/AFP/Josh Edelson
Einsatzkräfte finden in abgebrannten Häusern und ausgebrannten Autos weitere Opfer der Feuer

Er könne dazu gar nichts sagen, „weil mir die Worte fehlen“, äußerte sich Gottschalk gegenüber der „Bild“-Zeitung (Montag-Ausgabe): „Ich hatte das Gedicht ‚Der Panther‘ in der Handschrift von Rainer Maria Rilke an der Wand hängen. Das ist ebenso in Flammen aufgegangen wie das Treppenhaus, durch das meine Kinder immer getobt sind.“

„Herzzerreißende Zeit“

Auch US-Sängerin Miley Cyrus, Hollywood-Star Gerard Butler und „Doctor Strange“-Regisseur Scott Derrickson haben ihre Häuser verloren. „Nach der Evakuierung zurück bei meinem Haus“, schrieb Butler am Sonntag (Ortszeit) auf Instagram. Dazu veröffentlichte er ein Foto, das ihn vor qualmenden Trümmern zeigt.

Zu erkennen sind darauf Reste einer Hauskonstruktion und ein Autowrack. Das sei eine „herzzerreißende Zeit in ganz Kalifornien“, so der Schauspieler. Andere Promis, die von den Evakuierungen betroffen waren, darunter Lady Gaga und die Sängerin Cher, sorgten sich auf Twitter, ob ihr Haus vor den Flammen gerettet werden könne.

Streit mit Trump

„Das ist nicht die neue Normalität, es ist die neue Abnormalität“, sagte der kalifornische Gouverneur Jerry Brown. Er hatte in Washington rasche Bundeshilfe für die Opfer der Feuerkatastrophe angefordert. US-Präsident Donald Trump und der liberale Westküstenstaat sind oft auf Kollisionskurs.

So hatte Trump mit Blick auf die jüngsten Brände den Behörden Missmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht. „Es gibt keinen Grund für diese massiven, tödlichen und teuren Feuer in Kalifornien außer dem schlechten Forstmanagement“, schrieb Trump auf Twitter. Brown wies diese Darstellung vehement zurück.