Migrationspakt: Ban Ki Moon bedauert Ausstieg Österreichs

Der frühere UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon bedauert die Entscheidung der Bundesregierung, aus dem UNO-Migrationspakt auszusteigen. Am Rande eines Arbeitsgesprächs im Wiener Rathaus schlug Ban Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute vor, „trotzdem eine Beobachterdelegation“ nach Marrakesch zu entsenden, wo der Pakt im Dezember verabschiedet werden soll.

„Österreich war immer ein Modellland, ein Führungsland in multilateralen Fragen“, sagte Ban bei einem gemeinsamen Auftritt mit Altbundespräsident Heinz Fischer und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Wien sei der Ort vieler multilateraler Abkommen, Konventionen und Verträge und geradezu ein „Symbol für Multilateralismus“. Deswegen erwarte er sich von der österreichischen Regierung „natürlich“, bei multilateralen Fragen voranzugehen.

Ban: „Müssen helfende Hände ausstrecken“

Er verstehe zwar, dass es für die österreichische Regierung um einige „sehr sensible und herausfordernde Fragen“ gehe, aber der Migrationspakt betreffe Menschenrechte. „Es gibt so viele Menschen, die so dringend Hilfe von unserer internationalen Gemeinschaft benötigen. Wir müssen unsere helfenden Hände ausstrecken“, so Ban.

Bezüglich des global unter Druck stehenden Multilateralismus meinte er, dass „kein einzelnes Land und kein noch so mächtiges Individuum“ allein Antworten auf die zahlreichen globalen Herausforderungen finden könne.

Arbeitsgespräch über „Global Citizens“

Beim Arbeitsgespräch mit Fischer und Ludwig ging es um das im Jänner in Wien eröffnete „Ban Ki-moon Centre for Global Citizens“. „Wir werden unser Bestes tun, um die UNO-Nachhaltigkeitsziele (SDG, Anm.), internationale Abkommen und Frauen und junge Menschen zu unterstützen“, fasste Mitbegründer Fischer die Schwerpunkte des Zentrums zusammen.

Ludwig zeigte sich „stolz“, dass Ban und Fischer „dieses Institut hier in Wien aufgebaut haben und weiter ausweiten werden“. Das Zentrum stärke die Position Wiens als Sitz internationaler Organisationen.