Mazedoniens Ex-Premier angeblich in Ungarn untergetaucht

Der frühere langjährige Premier Mazedoniens, Nikola Gruevski, ist offenbar nach Ungarn geflüchtet. Via Facebook ließ der in seiner Heimat zur Verhaftung ausgeschriebene Gruevski heute wissen, dass er sich in Budapest aufhalte und dort um politische Asyl ansuchen wolle.

Der ehemalige Chef der nationalkonservativen VMRO-DPMNE sagte, dass er in den vergangenen Tagen Morddrohungen erhalten habe. Ob das Posting allerdings tatsächlich von Gruevski selbst stammt, ist unklar. Auch von ungarischer Seite lag keine Bestätigung vor.

Nicht zur Haftstrafe angetreten

Der Ex-Premier war im Mai wegen Amtsmissbrauchs in Zusammenhang mit der Anschaffung eines teuren Dienstwagens zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte kürzlich einen Haftaufschub beantragt. Das zuständige Gericht lehnte den Antrag aber ab. Gruevski sollte sich vergangene Woche in einer Haftanstalt bei Skopje melden, um die Haftstrafe anzutreten – tat das allerdings nicht, weshalb er zu Wochenbeginn zur Fahndung ausgeschrieben wurde.

Gegen Gruevski, der zwischen 2006 und Anfang 2016 Regierungschef war, laufen derzeit noch mehrere weitere Prozesse. In einem soll er morgen erneut vor Gericht erscheinen. Mazedonische Medien hatten im Frühjahr errechnet, dass der nationalkonservative Politiker bis zu 20 Jahre hinter Gittern verbringen könnte, sollte er in allen diesen Prozessen verurteilt werden.