Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich bei ihrer Rede heute im Europarlament in Straßburg für die Schaffung einer EU-Armee ausgesprochen. „Eine gemeinsame Armee würde der Welt zeigen, dass es in Europa nie wieder Krieg gibt“, so Merkel.
Europa müsse langfristig außenpolitisch handlungsfähig werden. So habe sie vorgeschlagen, einen europäischen Sicherheitsrat einzurichten und eine europäische Eingreiftruppe zu schaffen. „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere verlassen konnten, sind vorbei.“
Die europäische Armee könne eine gute Ergänzung zur NATO sein, betonte die deutsche Kanzlerin. Zudem sagte sie, die EU solle auch eine gemeinsame Politik für Rüstungsexporte entwickeln.
Buhrufe während Rede
Merkels Rede wurde immer wieder von Buhrufen gestört. Die Zwischenrufe kamen nach Angaben von Abgeordneten im Saal überwiegend aus den Rechtsparteien. Auch Abgeordnete der EU-kritischen britischen UKIP hätten sich beteiligt, hieß es.
Merkel spricht vor dem EU-Parlament
Merkel quittierte die Schmähungen mit Humor: „Ich lass’ mich doch nicht irritieren, ich komm’ doch auch aus dem Parlament“, sagte sie an die Zwischenrufer gewandt.
Trump macht sich über Frankreich lustig
Die Idee einer europäischen Armee wurde von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron breit thematisiert. Merkel unterstützt seine Pläne – während US-Präsident Donald Trump diese weiterhin scharf kritisiert.
In einer Serie von Twitter-Botschaften verwies er zum Vorschlag einer europäischen Armee auf die historische Erfahrung Frankreichs aus den beiden Weltkriegen – dass die Gefahr damals von innerhalb Europas ausging, nämlich Deutschland.
Macron habe vorgeschlagen, dass eine europäische Armee den Kontinent gegen die USA, China und Russland schützen solle, twitterte Trump. „Aber es war Deutschland in den Weltkriegen eins & zwei – wie hat das für Frankreich funktioniert?“ Damals sei in Paris damit begonnen worden, Deutsch zu lernen, bevor die USA eingegriffen hätten, schrieb der US-Präsident.