Erneut Akademiker in Türkei festgenommen

Türkische Behörden gehen weiter gegen Akademiker und Akademikerinnen sowie gegen Mitglieder der Zivilgesellschaft vor. Wie die Nachrichtenagentur DHA heute berichtete, wurden während mehrerer Razzien in Istanbul in der Früh unter anderen fünf Vertreter des Kulturinstituts Anadolu Kültür festgenommen.

Unter ihnen sei der Vizechef der Stiftung, Yigit Ekmekci. Anadolu Kültür arbeitet auch mit dem deutschen Goethe-Institut in Istanbul zusammen. Der Vorsitzende des Kulturinstituts, der Geschäftsmann und Intellektuelle Osman Kavala, war bereits vor mehr als einem Jahr festgenommen worden.

Es gibt weiterhin keine Anklageschrift. Ihm wird nach Angaben seiner Anwälte unter anderem vorgeworfen, in Verbindung mit Ausländern gestanden zu sein, die eine „Rolle“ beim Putschversuch vom Juli 2016 gespielt haben sollen.

Willkürliche Festnahmen

Unter den heute Festgenommenen seien auch der Dekan einer juridischen Fakultät und eine Mathematikprofessorin, berichtete DHA weiter. Insgesamt habe sich die Operation gegen 20 Personen gerichtet. Wieso die Betroffenen ins Visier der Behörden gerieten, wurde aus dem Bericht nicht klar.

Seit dem Putschversuch von 2016 geht die türkische Regierung scharf gegen angebliche Staatsfeinde und Terroristen vor, unter ihnen viele Akademiker, Journalisten und Menschenrechtler. Zehntausende Menschen wurden festgenommen, oft wegen angeblicher Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Den macht die türkische Regierung für den Putschversuch verantwortlich.