„Elternschule“: Ermittlungen gegen deutsche Klinik eingestellt

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen im Zusammenhang mit der Filmdokumentation „Elternschule“ eingestellt. „In dem Film ist nichts zu sehen, was als Straftat zu werten wäre“, sagte eine Sprecherin der Essener Ermittlungsbehörde heute.

Auch eine unangemeldete Kontrolle der Klinik durch die Bezirksregierung Münster habe keinen Anlass für Ermittlungen ergeben. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen möglicher Freiheitsentziehung und Gewalt gegen die Kinder ermittelt. Nach Erscheinen des Films hatte die Staatsanwaltschaft mehrere Strafanzeigen erhalten.

Gewaltvorwurf gegen Klinik

In der Dokumentation wird etwa gezeigt, wie Kinder mit Schlafstörungen allein in einem dunklen Schlafzimmer die Nacht verbringen – und irgendwann durchschlafen können. Kritiker und Kritikerinnen hatten der Klinik vorgeworfen, in den Therapien Gewalt anzuwenden.

Anzeigen von Eltern habe es nicht gegeben, sagte die Sprecherin. Deshalb habe sich das Ermittlungsverfahren nur auf den Film bezogen. Die Staatsanwaltschaft habe nicht zu prüfen gehabt, ob die in der Klinik angewandten Methoden wissenschaftlich geboten oder medizinisch notwendig seien.

Kontroverse seit Erscheinen

Seit seinem Erscheinen hat „Elternschule“ kontroverse Debatten über die gezeigten Therapiemethoden ausgelöst. Kritik kam unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) und dem Deutschen Kinderschutzbund. Die Klinik hatte die Vorwürfe als „haltlos“ zurückgewiesen und ihre Arbeit als „absolut gewaltfrei“ bezeichnet.

Nach der Einstellung der Ermittlungen sagte der Geschäftsführer der Klinik, Werner Neugebauer, viele Kritiker seien an einer sachlichen Diskussion nicht interessiert. Von den Familien, denen in Krisensituationen geholfen worden sei, habe das Klinikteam dagegen Unterstützung und Zuspruch erhalten.