Malaysia-Affäre: Goldman Sachs in Erklärungsnot

Die Wall-Street-Bank Goldman Sachs kämpft wegen des milliardenschweren Skandals beim malaysischen Staatsfonds 1MDB um ihren Ruf. Nun meldete sich Unternehmenschef David Solomon zu Wort, weil die Affäre weite Kreise zieht und auch Goldman Sachs ins Rampenlicht rückt. Deren Banker hatten den Fonds 2009 aufgebaut. Die US-Behörden nehmen nun die relevanten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ins Visier.

Soloman zeigte sich empört, die Aktie ist seit Tagen unter Druck. Analysten und Analystinnen sprechen von einem Reputationsdesaster. „Ich bin persönlich entrüstet, dass ein Angestellter dieser Firma solche Schritte unternehmen könnte, wie sie in der Anklageschrift stehen“, sagte Solomon in der Sprachnachricht an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Das Verhalten dieser Personen sei „verwerflich und nicht mit der guten Arbeit und Integrität vereinbar“, für die 40.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen jeden Tag stünden.

Aktie brach um 7,5 Prozent ein

Anfang der Woche hatte der malaysische Finanzminister eine volle Rückzahlung der Gebühren von Goldman Sachs verlangt. Dabei soll es sich laut „Wall Street Journal“ um 600 Millionen Dollar (531 Mio. Euro) handeln. Die Aktie brach daraufhin am Montag um 7,5 Prozent ein und steht immer noch unter Druck. Premierminister Mahathir Mohamed sagte vor Kurzem in einem Interview mit dem Finanzsender CNBC, Malaysia sei von Goldman Sachs „betrogen worden“.

Das US-Justizministerium hat mittlerweile mindestens drei frühere Topbanker von Goldman Sachs mit 1MDB in Verbindung gebracht. Ein Banker hat sich bereits bei den US-Behörden unter anderem der Bestechung schuldig bekannt. Für Goldman Sachs sei das Ganze desaströs für den Ruf, schrieb Chris Kotowski vom US-Analysehaus Oppenheimer & Co. in einer Studie am Mittwoch. Es bestehe eindeutig die Gefahr von bedeutsamen Strafen in diesem Fall.