Italien will „Aquarius“ beschlagnahmen

Die italienischen Justizbehörden haben die Konfiszierung des NGO-Schiffes „Aquarius“ angeordnet und Ermittlungen gegen die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) aufgenommen. Der Verdacht lautet auf illegalem Handel mit gesundheitlich gefährlichem Müll, so die italienische Nachrichtenagentur ANSA heute. Rom versucht das Flüchtlingsrettungsschiff schon lange aus dem Verkehr zu ziehen.

NGO-Schiff „Aquarius“
APA/AFP/Matthew Mirabelli

Die Staatsanwaltschaft von Catania stellte fest, dass in 44 Fällen 24 Tonnen Abfall, der Infektionen hätte auslösen könne, illegal in Italien entsorgt worden seien. Der Müll sei zwischen Jänner 2017 und Mai 2018 von der „Aquarius“ sowie von dem Schiff „Vos Prudence“ transportiert worden.

Ermittlungen wurden gegen einige MSF-Mitglieder aufgenommen. Die „Aquarius“, die gemeinsam von Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee betrieben wird, befindet sich derzeit im Hafen von Marseille.

MSF beklagt „Angriff“

MSF verurteilte den Beschluss der italienischen Justizbehörden. Die Organisation sprach von einem „besorgniserregenden Angriff“. Damit wolle man wie schon etliche Male die Rettungsaktionen im Mittelmeer kriminalisieren, hieß es in einer Presseaussendung von MSF.

„Nach zwei Jahren Justizermittlungen, bürokratischen Hürden und nie bewiesenen Vorwürfen der Verstrickungen mit Menschenhändlern werden wir jetzt beschuldigt, Teil einer kriminellen Organisation zu sein, die Müllhandel als Ziel hat. Das ist ein extremer, besorgniserregender Versuch, um jeden Preis unsere Such- und Rettungsaktion im Mittelmeer zu stoppen“, kritisiert Ärzte ohne Grenzen.