Anschlag auf Treffen religiöser Führer in Kabul

Bei einem Anschlag auf eine Versammlung religiöser Führer sind in Kabul mindestens 50 Menschen getötet worden. Weitere 83 Menschen seien bei der Explosion verletzt worden, teilte ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministerium gestern mit. 24 der Verwundeten würden in Lebensgefahr schweben.

Der Anschlag galt dem Ulema-Rat, dem höchsten Gremium der afghanischen Geistlichkeit, der sich in einem Hochzeitssaal versammelt hatte. Es war einer der schwersten Anschläge in Kabul seit Monaten.

1.000 Menschen in der Halle

Die Explosion habe sich im Uranus-Hochzeitspalast ereignet, sagte Polizeisprecher Basir Mujahid. Die Religionsgelehrten (Ulema) seien aus dem ganzen Land nach Kabul gekommen, um zusammen den Geburtstag des Propheten Mohammed zu feiern. Augenzeugen zufolge, die der Fernsehsender ToloTV zitierte, hätten sich zu dem Zeitpunkt mindestens 1.000 Menschen in der Hochzeitshalle an der Flughafenstraße befunden

Erste Hinweise deuteten darauf hin, dass die Tat von einem Selbstmordattentäter verübt worden sei, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Najib Danish. Ein Manager des Hochzeitssaals, in dem auch politische und religiöse Treffen abgehalten werden, sagte AFP, der Attentäter habe sich inmitten der Versammlung in die Luft gesprengt.

Im Juni hatte der Ulema-Rat eine Fatwa gegen den gewaltsamen Konflikt im Land ausgesprochen. Das Spitzengremium der afghanischen Geistlichkeit stufte Selbstmordanschläge und Attentate als „haram“, also nach islamischer Lehre verboten ein. Nur einige Tage darauf sprengte sich ein Selbstmordattentäter bei einem Treffen der Religionsführer in die Luft und riss mehrere Männer mit in den Tod.