Jemen-Friedensgespräche im Dezember in Schweden geplant

Zur Beendigung des Krieges im Jemen sollen nach Angaben von US-Verteidigungsminister James Mattis Anfang Dezember Friedensgespräche in Schweden stattfinden. Mattis sagte gestern, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate seien „vollständig an Bord“. Er rechne damit, dass sowohl die Huthi-Rebellen als auch die von der UNO anerkannte jemenitische Regierung kommen würden.

Die beiden Kriegsparteien hatten am Montag ihre Unterstützung für Friedensgespräche unter UNO-Vermittlung signalisiert. Der UNO-Sondergesandte Martin Griffiths hielt sich gestern in der von den Rebellen kontrollierten jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf. Er wollte dort mit Vertretern der Aufständischen ihre Teilnahme an den Gesprächen in Stockholm erörtern.

Mattis berichtete des Weiteren, dass Saudi-Arabien und die Vereinten Arabischen Emirate offensive Militäroperationen rund um den wichtigsten Hafen in Hodeidah eingestellt hätten und sich die Frontlinien in den letzten 72 Stunden nicht verändert hätten. In Hodeidah werden 80 Prozent des Imports von Lebensmitteln und Hilfsgütern abgewickelt.

Friedensgespräche bisher gescheitert

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Kämpfe intensivierten sich Anfang November, als die von Riad angeführte Militärkoalition eine neue Offensive auf die Stadt Hodeidah startete. Die USA unterstützen die Militärkoalition und ihre Luftangriffe.

Im September waren Friedensgespräche zwischen den schiitischen Rebellen und der jemenitischen Regierung gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen hatten. Anders als die Regierungsdelegation waren die Huthis gar nicht erst zu den Gesprächen in Genf angereist. Sie warfen dem Regierungslager vor, ihre Bedingungen für eine Teilnahme nicht vollauf erfüllt zu haben. Die Rebellen fordern angesichts der Luft- und Seeblockade gegen den Jemen auch jetzt Sicherheitsgarantien für ihre Delegierten.

10.000 Menschen getötet

In dem Bürgerkrieg wurden nach UNO-Angaben bereits rund 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilpersonen. Infolge des Konflikts leiden demnach acht Millionen unter Lebensmittelengpässen, insgesamt 14 Millionen Menschen im Jemen – fast die Hälfte der Bevölkerung – sind den Angaben zufolge vom Hunger bedroht. Die UNO spricht von der schwersten humanitären Krise weltweit.

Nach einer „vorsichtigen Schätzung“ der Hilfsorganisation Save the Children auf Basis von Daten der Vereinten Nationen starben zwischen April 2015 und Oktober 2018 rund 85.000 Kleinkinder an Hunger und Krankheit. Die Zahlen basierten auf Daten der UNO und stellten eine „vorsichtige Schätzung“ dar, teilte die Organisation mit.