Merkel: Rückläufige Tarifbindung „bedrohliche Situation“

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die Tarifbindung in Deutschland zu stärken. Die Tarifautonomie, die es Unternehmen und Gewerkschaften ermöglicht, Arbeitsbedingungen eigenständig und ohne staatliche Intervention zu vereinbaren, gehöre zu den „Kernelementen der sozialen Marktwirtschaft“, sagte Merkel heute.

Vor diesem Hintergrund sei die rückläufige Entwicklung, dass heute nur noch knapp 30 Prozent der Betriebe unmittelbar an einen Tarifvertrag gebunden seien, eine „bedrohliche Situation“.

Die Tarifautonomie umschreibt das Recht von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, Löhne, Gehälter und andere Arbeitsbedingungen selbständig und unabhängig auszuhandeln. Sie existiert in Deutschland seit 1918. Damals einigten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber erstmals darauf, ihre Arbeitsbeziehungen zu regeln, ohne dass der Staat sich einmischt. Bei einer weiter rückläufigen Quote der Tarifbindung bestehe die Gefahr, dass vermehrt „der Stärkere sich dann immer durchsetzt und nicht das gesellschaftliche Wohl insgesamt im Auge behalten werden kann“, sagte Merkel.