Ein Huawei Smartphone
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Kampagne

USA machen Huawei bei Partnern schlecht

Die USA erhöhen den Druck auf den chinesischen Smartphone-Hersteller und Mobilfunkausrüster Huawei. Nach den USA soll Huawei nun auch in anderen Ländern von öffentlichen Projekten ausgeschlossen werden, berichtete das „Wall Street Journal“. Als Grund werden vor allem Sicherheitsbedenken genannt.

Die US-Regierung versuche in einer Kampagne Mobilfunk- und Internetanbieter in verbündeten Ländern davon zu überzeugen, Telekommunikationstechnik des Konzerns aus Sicherheitsgründen zu meiden, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf nicht näher genannte Informanten. Die US-Regierung überlege sogar eine erhöhte Finanzhilfe beim Aus- und Aufbau der Telekominfrastruktur für Länder, die Equipment von Huawei nicht nutzen.

Vor allem in Ländern mit US-Militärstützpunkten wie Deutschland Italien oder Japan gebe es wegen möglicher Sicherheitsrisiken Bedenken. Das US-Militär habe zwar eigene Infrastruktur, darunter Satelliten, für besonders sensible Informationen, doch der meiste Datenverkehr gehe dennoch über kommerzielle Netze. Man versuche die Länder zu überzeugen, sowohl im militärischen als auch im kommerziellen Bereich auf chinesische Hersteller zu verzichten, zitierte die Zeitung einen US-Beamten.

Ein Huawei Smartphone in einem Huawei Shop
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Huawei ist Weltmarktführer bei Mobilfunknetzen und macht Samsung auch bei Handys stark Konkurrenz

Schon seit einiger Zeit steht Huawei in den USA wegen seiner Kontakte zur chinesischen Führung unter Verdacht, dass seine Hardware für Spionage aus China genutzt werden kann. In den USA ist Huawei bereits weitgehend von der Belieferung staatlicher Stellen und deren Auftragnehmer ausgeschlossen. In einer Stellungnahme betonte Huawei am Freitag das Vertrauen seiner Kunden und erklärte, man sei „überrascht“ über das Vorgehen der US-Regierung. Der Hersteller pocht darauf, keine Kontakte zu Chinas Führung zu haben.

Mehr Sicherheit für kommende 5G-Netze

Weltweit arbeiten Mobilfunker aktuell am Aufbau der kommenden 5G-Netze, für die neue Hardware nötig ist. 5G wird von den Telekomunternehmen auch als Basis für das Internet der Dinge genannt, bei dem jeder Gegenstand, vom Fernseher über Autoreifen bis hin zur Zahnbürste vernetzt werden soll. Aber auch viel öffentliche Infrastruktur wie Straßen und Stromzähler soll vernetzt werden. Entsprechend wichtig sind sichere und verlässliche Verbindungen, betonte auch die US-Regierung.

Weltmarktführer bei Mobilfunknetzen

Huawei ist mit einem Anteil von 22 Prozent der weltgrößte Netzwerkausrüster und konkurriert vor allem mit dem finnischen Hersteller Nokia (13 Prozent) und Ericsson aus Schweden (elf Prozent). Während der Marktanteil in den USA mit wenigen Prozenten gering ist, liegt er in Europa laut „Wall Street Journal“ bei etwas über 30 Prozent, in den asiatischen Ländern bei rund 37 Prozent. Zugleich sind die Chinesen als Smartphone-Hersteller dem Weltmarktführer Samsung dicht auf den Fersen.

Der Vorstoß der US-Regierung könnte allerdings auf deutliche Probleme stoßen, berichtete das „Wall Street Journal“ weiter. Huawei habe eine breite Produktpalette, die günstig und dennoch hochwertig sei, heißt es von den Mobilfunkern. Zudem sei der Hersteller kooperativ und gehe auch auf Sonderwünsche der Mobilfunker ein. Gerade im Berich 5G sei Huawei derzeit zudem konkurrenzlos, wird ein Vertreter eines britischen Mobilfunkers zitiert. Ein weiteres Problem: Das Umstellen von Netzwerken auf einen anderen Hersteller ist nicht einfach und auch nicht schnell umsetzbar.

Huawei auch in Australien unerwünscht

Andere Staaten gehen ebenfalls gegen Huawei vor: Australien untersagte Huawei im Sommer mit Verweis auf Sicherheitsrisiken eine Beteiligung am Aufbau des Netzes für den kommenden Mobilfunkstandard 5G. In Deutschland gibt es vor der für Frühjahr geplanten Versteigerung der 5G-Lizenzen Bedenken, mit von Huawei gebauten Netzen anfälliger für chinesische Spionage zu sein. Großbritannien hat kürzlich ebenfalls Untersuchungen des britischen Markts für Telekomausrüster angekündigt.

Die USA haben im Handelsstreit mit China bereits mehrfach IT-Unternehmen aus China ins Visier genommen, darunter den Huawei-Rivalen ZTE. Im April verhängten die USA neben einer milliardenhohen Geldstrafe auch Strafmaßnahmen gegen Chinas zweitgrößten Handyhersteller, weil das Unternehmen gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen verstoßen haben soll. US-Zulieferern wie Qualcomm und Intel wurde für sieben Jahre verboten, Bauteile sowie Software an ZTE zu verkaufen. ZTE musste daraufhin seinen Betrieb einstellen. Im Mai erklärte US-Präsident Donald Trump den Streit für beendet.

Treffen Trump – Xi auf G-20-Gipfel

Zuletzt verschärfte sich auch der Handelsstreit zwischen den USA und China. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt überziehen sich seit Monaten gegenseitig mit Strafzöllen und Drohungen. Nach gegenseitigen Drohungen beim Asien-Pazifik-Gipfel, der ohne gemeinsame Abschlusserklärung zu Ende ging, werden Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping Ende November auf dem Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zusammentreffen.

Peking setze auf eine respektvolle Zusammenarbeit zum beiderseitigen Vorteil, „um das Problem endlich zu lösen“, sagte der chinesische Vizehandelsminister Wang Shouwen am Freitag in Peking. Trump sagte zuvor, er sei „gut vorbereitet“ auf das Treffen mit Xi. „China will ein Abkommen schließen. Wenn wir ein Abkommen schließen können, werden wir das tun.“ Bei einem Ministertreffen in Washington hatten beide Länder vor zwei Wochen eigentlich ihr Interesse an einer Deeskalation bekundet.