SPÖ-Bundesfrauenkonferenz in Wels
APA/Helmut Fohringer
Rendi-Wagner

„Frauen wollen am Steuer sitzen“

Einen Tag vor der Wahl zur SPÖ-Bundesparteivorsitzenden in Wels hat Pamela Rendi-Wagner am Freitag ebendort den Bundesfrauenkongress eröffnet. Sie forderte die Frauen auf, gegen die ÖVP-FPÖ-Regierung aufzustehen, die „Stück für Stück sicher geglaubte Errungenschaften zurückdrängt“. Die Generalprobe für ihren Auftritt an der Parteispitze bedachten die Parteifreundinnen mit Standing Ovations.

Auch die Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek, die mit mit 94,53 Prozent erneut zur Chefin gewählt wurde, mahnte in ihrem Referat gleich zu Beginn starke Frauen „in Zeiten wie diesen“ ein, in denen die Regierung „den sozialen Frieden“ gefährde und „gegen die Verfassung“ verstoße.

Aber auch vor der eigenen Tür kehrte sie aus aktuellem Anlass der verbalen Entgleisung des designierten roten Tiroler Landeschefs Georg Dornauer. „Sexismen und sexuelle Belästigung haben weder außerhalb noch innerhalb unserer Partei etwas zu suchen. Dazu stehen wir!“, richtete sie nach Innsbruck aus.

Anschließend erläuterte sie die frauenpolitischen Forderungen, die in den Leitantrag der Bundesfrauenkonferenz „Mehr Beteiligung. Mehr Bewegung. Mehr Feminismus“ eingeflossen sind: Arbeitszeit verkürzen statt verlängern und daher Nein zum Zwölfstundentag. Auch sollen die Überstunden von Teilzeitbeschäftigten genauso angerechnet werden wie die von Vollzeitbeschäftigten. „Jede Überstunde muss gleich viel wert sein – auch die Teilzeitüberstunde“, so Heinisch-Hosek.

Ausbau der Kinderbetreuung gefordert

Bei der Pensionsberechnung müsse man weg von den reinen Arbeitsjahren und hin zu den Versicherungsjahren. So sollen die 1.200 Euro Mindestpension dann ausgezahlt werden, wenn die Ersatzzeiten als Beitragszeiten eingerechnet werden, „nämlich auch die Kinderbetreuungszeiten“, betonte sie weiters.

Gerade bei einer „rückwärtsgerichteten“ Regierung erneuerten die SPÖ-Frauen die Forderung nach dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, denn nach der Karenzzeit arbeite etwa fast eine Million Frauen Teilzeit, was nicht jede freiwillig mache, hielt die Vorsitzende fest.

Schon vor deren Rede hatte auch Rendi-Wagner die Bedeutung einer starken Frauenbewegung unterstrichen. Nach 130 Jahren Parteigeschichte steht jetzt erstmals eine Frau an der Spitze der SPÖ. „Frauen sind nicht nur Motor des Fortschritts, sie wollen auch am Steuer sitzen“, stellte Rendi-Wagner fest.