Türkei klagt Gülen wegen Mordes an russischem Botschafter an

Im Fall des 2016 in der Türkei ermordeten russischen Botschafters Andrej Karlow hat die Staatsanwaltschaft in Ankara 28 Menschen angeklagt – unter anderen den islamischen Prediger Fethullah Gülen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu heute berichtete. Die türkische Regierung macht Gülen, der im US-Exil lebt, für den Putschversuch von 2016 verantwortlich.

Der Staatsanwalt habe die 609 Seiten lange Anklageschrift dem Gericht übergeben, heißt es weiter. Das müsse vor Beginn eines möglichen Prozesses aber erst zustimmen. Den Angeklagten würden versuchter Umsturz des Staates, Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Der von Anadolu zitierten Anklageschrift zufolge war das Attentat „ein Akt der Provokation“, um den türkisch-russischen Beziehungen zu schaden.

Karlow war am 19. Dezember 2016 bei einer Ausstellungseröffnung in Ankara erschossen worden. Spezialkräfte töteten den Angreifer. Der Anschlag wurde mit Russlands Militäreinsatz in Syrien in Verbindung gebracht. Schon im April hatten Behörden gegen Gülen und sieben weitere Personen Haftbefehle erlassen.