221 Meter: Wettlauf um höchste Statue in Indien

In Indien ist offenbar ein Wettstreit um die weltgrößte Statue entbrannt. Nachdem Ende Oktober die bis dahin weltweit größte Statue im westlichen Bundesstaat Gujarat eingeweiht wurde, kündigte der nordindische Bundesstaat Uttar Pradesh nun eine noch größere Statue an, berichtete der „Guardian“.

Die Pläne sehen eine 221 Meter hohe Statue der Gottheit Rama in der Stadt Ayodhya vor. Sollte sie gebaut werden, würden die drei weltgrößten Statuen in Indien stehen.

Bis 2021 soll auf einer künstlichen Insel vor der Metropole Mumbai ein Reiterstandbild des Hindu-Fürsten Shivaji entstehen. 121 Meter hoch soll allein das Standbild sein, mit Sockel soll die Gesamthöhe 212 Meter erreichen und wäre dann die zweithöchste Statue der Welt.

Statue des indischen Widerstandskämpfers und Politikers Sardar Vallabhai Patel
AP/Ajit Solanki
Die bisher weltweit größte Statue in Gujarat

Das Bildnis des indischen Widerstandskämpfers und Politikers Sardar Vallabhai Patel in Gujarat ist 182 Meter hoch, mit Sockel sogar 240 Meter. Damit ist sie insgesamt etwa zweieinhalbmal so hoch wie die Freiheitsstatue in New York.

Besänftigung für Hindus?

Die Statue in Ayodhya soll laut „Guardian“ die Hindu-Nationalisten in der Stadt besänftigen. Ayodhya gilt als ihr Zentrum, seitdem Hindus dort 1992 eine Moschee gestürmt und zerstört hatten. Die Moschee soll auf dem Platz gestanden sein, auf dem Rama der Überlieferung nach geboren wurde.

Zuvor war dort ein Hindu-Tempel gestanden, der wiederum von Muslimen zerstört worden sein soll. Die Zerstörung der Moschee 1992 war Anlass für Unruhen, bei denen 2.000 Menschen starben. Am Sonntag forderten rund 50.000 Hindu-Demonstranten, dass auf dem Platz ein Tempel für Rama gebaut wird. Allerdings ist die Verwendung des Platzes noch vor dem Obersten Gerichtshof Indiens anhängig.

Neben Kritik von Muslimen könnten auch die Kosten, die bisher noch nicht bekannt sind, für weitere Kritik sorgen. Der Bundesstaat hat die höchste Rate an Mangelernährung. Im Oktober starben in einem Krankenhaus des Bundestaates 325 Kinder, weil das Krankenhaus die Sauerstoffversorgung nicht sicherstellen konnte.