Großbritanniens Premierministerin Theresa May
APA/AFP/Oli Scarff
Jahresrückblick

Die wichtigen Momente des Jahres 2018

Brexit, Khashoggi, royale Eheschließung: Das Jahr 2018 wird mit vielen denkwürdigen Ereignissen in die Geschichte eingehen – sei es chronikal, politisch oder gesellschaftlich. Eine Rückschau auf ein Jahr mit prägenden Momenten, die teilweise auch noch in der Zukunft ihren Nachhall zeigen werden.

Ein Forensik-Team in Schutzanzügen untersucht die Bank, auf der Sergei Skripal und seine Tochter Yulia gefunden wurden
Reuters/Peter Nicholls
Die Vergiftung des ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter am 4. März in Großbritannien hat schwere diplomatische Folgen. Russland wird beschuldigt, verantwortlich für den Vorfall mit einem Gift der Nowitschok-Gruppe zu sein. Der Kreml weist allerdings jede Verwicklung zurück. Die Skripals werden schwer verletzt und entkommen nur knapp dem Tod – anders als eine völlig unbeteiligte Frau, die in der Region Salisbury Ende Juni zufällig mit Nowitschok in Berührung kommt.
US-Präsident Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un begrüssen sich
AP/Evan Vucci
Am 12. Juni kommt es zu einem historischen Treffen: Präsident Donald Trump trifft auf den Machthaber des seit Jahrzehnten mit den USA verfeindeten Nordkorea, Kim Jong Un. Bei dem Treffen in Singapur kommen beide Staatenlenker überein, sich gemeinsam um eine „vollständige Denuklearisierung“ der Koreanischen Halbinsel zu bemühen. Trump lobt, anders als zuvor, Kims „großartige Persönlichkeit“ und lädt ihn nach Washington ein. Beide Seiten sprechen von einem Erfolg des Gipfels. Laut unabhängigen Berichten treibt Pjöngjang allerdings sein Raketenprogramm weiterhin voran.
Mehrere lachende Frauen fahren Auto in Saudi-Arabien
Reuters/Hamad I Mohammed
Am 24. Juni gibt es für Frauenrechtlerinnen im erzkonservativen Saudi-Arabien Grund zu feiern: Nach jahrezehntelangem Kampf ist das Autofahren für Frauen freigegeben worden. Bis dahin war Saudi-Arabien das letzte Land der Welt, in dem Frauen nicht selbst Auto fahren durften. Die Aufhebung des Verbots ist Teil der gesellschaftspolitischen Reformen im Königreich. Kronprinz Mohammed bin Salman will unter anderem damit den Ölstaat liberalisieren. Zuvor gab es immer wieder Festnahmen von Frauen hinter dem Steuer.
Bundeskanzler Kurz schüttelt mit dem bulgarischen Premier Borisov die Hände, während Europaratspräsident Tusk zusieht
APA/AFP/Alex Halada
Am 1. Juli übernimmt Österreich den EU-Vorsitz für ein halbes Jahr, das dritte Mal nach 1998 und 2006. Unter dem Motto „Ein Europa, das schützt“ will die Regierung aus ÖVP und FPÖ vor allem im Bereich der inneren Sicherheit Akzente setzen. Gegen Ende der Präsidentschaft wird allerdings der Brexit Hauptthema des Vorsitzes. Rund 300 Veranstaltungen organisiert der Ratsvorsitz, unter dessen Federführung allerdings auch Eklats passieren, etwa als Italiens Innenminister Matteo Salvini den luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn bei einem heftigen Schlagabtausch filmen lässt. Kritik erntet Österreich als Ratsvorsitzland auch, als die Regierung sich entschließt, den UNO-Migrationspakt abzulehnen.
Rechtsradikale schwenken Deutschland-Fahnen in Chemnitz
APA/AFP/John Macdougall
Im Hochsommer kommt es auf einem Stadtfest im ostdeutschen Chemnitz zu einem Streit, bei dem ein 35-jähriger Deutscher getötet wird. Beschuldigt werden ein Syrer und ein Iraker. In der Folge versammeln sich Hunderte Menschen in der Chemnitzer Innenstadt, darunter viele gewaltbereite Rechtsextreme. Es kommt zu Ausschreitungen, die sich in den Tagen darauf wiederholen. Auf Videomaterial sind Neonazis zu sehen, die Jagd auf Menschen machen. Nach den Chemnitzer Krawallen reißt die Debatte in Deutschland über Fremdenfeindlichkeit nicht mehr ab.
Christian Kern (SPÖ) vor Beginn einer Pressekonferenz
Reuters/Lisi Niesner
Christian Kern erwischt am 18. September die SPÖ auf dem falschen Fuß. Über Medien transportierte Gerüchte, sein überraschender Rückzug nach nur zwei Jahren an der Parteispitze stehe bevor, verdichten sich. Dabei hat sich Kern kurz zuvor noch erneut als einziger Kandidat für den Vorsitz beim Parteitag designieren lassen. Die Nachricht vom Rücktritt dürfte von Parteimitgliedern selbst an die Medien gespielt worden sein. Nach einer mehrstündigen Schrecksekunde für die SPÖ sagt Kern, dass er bei der EU-Wahl als ihr Spitzenkandidat antreten werde und darüber hinaus auch eine europaweite Spitzenkandidatur für die Sozialdemokraten anstrebe. Wenig später ist aber auch das obsolet. Kern zieht sich schließlich ganz aus der SPÖ zurück und räumt für Nachfolgerin Pamela Rendi-Wagner seinen Platz an der Parteispitze.
Ein Sicherheitsmann hinter der spaltbreit geöffneten Tür des saudischen Konsulats in Istanbul
AP/Petros Giannakouris
Mit Jamal Khashoggis Gang ins saudische Konsulat in Istanbul am 2. Oktober hat heuer eine beispiellose Krise ihren Ausgang genommen. Der saudische Journalist, der in den USA gewohnt und geschrieben hat, wird in der diplomatischen Vertretung gefoltert und ermordet. Das saudische Killerkommando wird dabei allerdings auf Tonband aufgenommen. Nach wochenlangen Dementis gibt Riad die Tötung zu, spricht allerdings von einer unglücklich verlaufenen Rauferei. Immer mehr Hinweise deuten jedoch auf eine Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman hin.
Zehntausende Menschen demonstrieren am Wiener Ballhausplatz gegen die blau-schwarze Regierung
APA/Georg Hochmuth
Am 4. Oktober erleben die „Donnerstagsdemos“ des Jahres 2000 eine Renaissance. Gegner der ÖVP-FPÖ-Koalition rufen zu einer Kundgebung auf dem Wiener Ballhausplatz auf. Auch die österreichische Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek meldet sich dabei mit einem Text zu Wort, betitelt mit "Oh, du mein Österreich! Da bist du ja wieder!“ Seither gehen Tausende Menschen allwöchentlich auf die Straßen Wiens und anderer Städte, um gegen die Regierung zu demonstrieren.
Mehrere Kreuze erinnern an die Schießerei in der „Tree of Life“-Synagoge in Pittsburgh
Reuters/Matt Rourke
In den USA sorgt am 27. Oktober eine antisemitische Attacke auf eine Synagoge in Pittsburgh für Entsetzen. Elf Menschen sterben, als ein schwer bewaffneter Angreifer in dem Gotteshaus um sich schießt. Kurz zuvor hat ein anderer Mann, ein offensichtlicher Trump-Fan, zahlreiche Briefbomben an Kritiker des Präsidenten geschickt. Die beiden Vorfälle wühlen die Öffentlichkeit auf und feuern eine Debatte über Hassverbrechen an. Kritiker werfen Trump vor, er trage mit seiner Rhetorik nicht nur zur Spaltung, sondern auch zur Radikalisierung in Teilen der Gesellschaft bei.
Neue CDU-Frontfrau Annegret Kramp-Karrenbauer und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel
AP/Michael Sohn
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt am 29. Oktober aufhorchen, als sie ihren schrittweisen Rückzug ankündigt. Im Jahr 2021 will sie sich nach 16 Jahren als Kanzlerin ganz aus der Politik verabschieden. Der Entscheidung ist eine desaströse Wahlschlappe der CDU im Bundesland Hessen vorausgegangen. An der CDU-Spitze folgt ihr Annegret Kramp-Karrenbauer nach.
US-Präsident Trump im Weißen Haus
Reuters/Eric Thayer
US-Präsident Donald Trump verliert bei den US-Kongresswahlen mit seinen Republikanern das Repräsentantenhaus an die Demokraten. Ihre Mehrheit im Senat verteidigen die Republikaner aber. Für Trump laut eigenen Worten ein „riesiger Erfolg“. Das Regieren wird allerdings künftig schwerer für ihn. Weitere Steuersenkungen oder der Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko dürften damit in weite Ferne gerückt sein.
Migranten aus Salvador überqueren in einer Karawane den Fluss Suchiate
AP/Ocar Rivera
Die Mauer, die Trump fordert, soll vor allem Migrantinnen und Migranten und Flüchtende aus Mittel- und Südamerika abhalten, in die USA zu gelangen. Derer haben sich im Oktober Tausende zu Fuß von Honduras Richtung US-Grenze aufgemacht. Trump kündigt an, alles zu tun, um die Menschen vom Grenzübertritt abzuhalten, und schickt das Militär. Zu turbulenten Szenen kommt es, als Hunderte Menschen im mexikanischen Tijuana versuchen, den Grenzübergang zu stürmen. Das US-Militär setzt Tränengas gegen sie ein.
Palästinenische Demonstranten verbrennen US-Flaggen und Fotos von US-Präsident Trump
Reuters/Ibraheem Abu Mustafa
Im Nahen Osten stehen das ganze Jahr über die Zeichen auf Eskalation. Im Mai verlegen die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und lösen so international scharfe Kritik aus. Auch bei den Palästinensern sorgt der schritt für großen Zorn, es kommt zu Ausschreitungen in den Palästinensergebieten. Mindestens 52 Palästinenser werden im Gazastreifen bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten erschossen. Immer wieder kommt es im Gazastreifen zu Protesten mit Toten. Zu schweren Gewaltausbrüchen führt auch der 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung. Die Palästinenser protestieren mit einem „Marsch der Rückkehr“. Im November eskaliert die Lage erneut: Militante Palästinenser feuern nach israelischen Armeeangaben rund 400 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Als Reaktion greift die israelische Armee mehr als 100 Ziele im Gazastreifen an.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen eines Staatsaktes zu „100 Jahre Republik Österreich“ in der Wiener Staatsoper
APA/Hans Punz
2018 steht Österreich im Zeichen des Gedenkens: Die Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs und die Gründung der Republik 1918 sowie an den „Anschluss“ an Hitler-Deutschland 1938 sollen durch Staatsakte, zahlreiche Publikationen und Veranstaltungen wieder aufleben. Auch das Gedenken an die Studentenproteste und gesellschaftlichen Umwälzungen des Jahres 1968 findet in Ausstellungen und Büchern seinen Niederschlag. Im September wird zudem der Revolution von 1848 gedacht: mit einer Ausstellung im niederösterreichischen Landhaus in der Herrengasse, dem Ausgangspunkt des blutig niedergeschlagenen Aufstandes gegen die Habsburger-Monarchie. Der frühere Bundespräsident Heinz Fischer hat als Regierungskoordinator für das Gedenkjahr fungiert. Die Zweite Republik sei "der systematische Versuch“, möglichst viele Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, so Fischer.
Großbritanniens Premierministerin Theresa May
APA/AFP/Oli Scarff
Über allem schwebt 2018 das Damoklesschwert namens Brexit. Die britische Premierministerin Theresa May stellt sich im Lauf des Jahres als das Gesicht des Brexit heraus – und das, obwohl sie sich beim Referendum 2016 noch für einen Verbleib Großbritanniens ausgesprochen hat. May zeigt allerdings bei den mühsamen Verhandlungen in London und Brüssel immer wieder überraschende Zähigkeit. Ob sie damit in der Rückschau Gewinnerin oder Verliererin der Geschichte sein wird, muss sich weisen. Den Ruf als „Tough Cookie“ – als „harter Keks“ – hat sich May aber schon jetzt erarbeitet.
Jean-Claude Arnault wird in Handschellen aus einem Gericht abgeführt
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
2018 wird wohl in die Geschichte eingehen als das Jahr ohne Literaturnobelpreis. Die Verleihung muss abgesagt werden, nachdem ein Vergewaltigungsurteil die Schwedische Akademie, die den Preis verleiht, erschüttert hat. Auslöser ist Jean-Claude Arnault, Ehemann des Akademiemitglieds Katarina Frostenson. Der 72-Jährige Arnault wird Anfang Oktober in erster Instanz verurteilt, nachdem zahlreiche Frauen Arnault sexuelle Belästigung und Übergriffe vorgeworfen haben. Arnault und seine Frau sind zudem verdächtigt worden, die Namen von Nobelpreisträgern ausgeplaudert und sich selbst Fördergelder zugeschanzt zu haben. Eine Anklage wegen Korruption wird aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Inzwischen hat die Akademie ihre Statuten modernisiert, Mitglieder sind ausgetreten und neue gewählt worden.
Israelische Sängerin Netta jubelt mit der Trophäe über den Sieg beim Eurovision Song Contest
APA/AFP/Francisco Leong
Am 13. Mai gewinnt Israel den 63. Eurovision Song Contest. Netta holt sich mit dem Song „Toy“ 529 Punkte in der Altice Arena in Portugals Hauptstadt Lissabon. Österreichs Kandidat Cesar Sampson kommt mit 342 Punkten und seinem Lied „Nobody But You“ auf den dritten Platz – nachdem er die Wertung der Expertenjurys klar gewonnen hat. Das Stockerl zwischen Israel und Österreich komplettiert Zypern mit Eleni Foureira und „Fuego“. Somit soll der ESC 2019 in Tel Aviv stattfinden. Ungeachtet eines Boykottaufrufs wollen 42 Länder teilnehmen.
Angestellte des Auktionshauses Sotheby’s mit dem neuen Werk „Love is in the bin“ des Künstlers Banksy
APA/AFP/Ben Stansall
Ein Bild des Street-Art-Künstlers Banksy schreddert sich am 6. Oktober bei einer Auktion kurz nach dem Zuschlag um rund eine Mio. Pfund (rund 1,2 Mio. Euro) selbst. Der Künstler bekaennt sich am nächsten Tag zu der Aktion bei Sotheby’s in London mit einem im Bilderrahmen versteckten Schredder, der „Girl with Balloon“ allerdings nur teilweise zerstört hat. Die Käuferin behält das Werk – laut Experten hat sich sein Wert durch die Aktion, die durch Medien in der ganzen Welt ging, verdoppelt.
Prince Harry und Meghan Markle nach ihrer Hochzeit in Windsor
Reuters/Damir Sagolj
Am 19. Mai findet die royale Hochzeit des Jahres statt: Der britische Prinz Harry heiratet unter enormem öffentlichem Interesse die bürgerliche US-Schauspielerin Meghan Markle und macht sie so zur Herzogin. Harry und Meghan sind zwei Jahre liiert gewesen, bevor sie einander in Windsor das Jawort geben. Seither zieren sie unzählige Titelblätter, besonders seit sie im Oktober verkündet haben, dass das Paar sein erstes Kind erwartet.
Marcel Hirscher jubelt nach seinem Gesamtsieg im Weltcup auf dem Boden liegend, während ein Kameramann ihn filmt
GEPA/Matic Klansek
In sportlicher Hinsicht kann sich Österreich einmal mehr über die Erfolge seiner Skifahrerinnen und Skifahrer freuen, allen voran Olympiasieger Marcel Hirscher. Er holt sich Anfang März in Kranjska Gora den Sieg in Riesentorlauf und Slalom und steht zum siebenten Mal als Gewinner des Gesamtweltcups fest. Dazu entscheidet er jeweils zum fünften Mal auch die beiden Disziplinenwertungen für sich. Er hält somit bei insgesamt 17 Kristallkugeln.
Zwei Arbeiter inspizieren Stahlrohre in China
Reuters/Muyu Xu
Die Wirtschaft ist 2018 geprägt von Handelskonflikten: Im März verhängen die USA weltweite Einfuhrzölle auf Stahl in Höhe von 25 Prozent und auf Aluminium in Höhe von zehn Prozent. US-Präsident Donald Trump läutet damit einen Handelsstreit mit China und der EU ein, der das ganze Jahr prägt. Als Vergeltungsmaßnahme für die Einführung von Schutzzöllen durch die USA verhängt China seinerseits Strafzölle auf US-Produkte. Die Eskalationsspirale beginnt sich zu drehen. Am 2. Juni treten die US-Strafzölle auf Einfuhren aus der EU in Kraft. Einen Monat später führt die EU Sonderabgaben auf Stahlprodukte ein, um europäische Hersteller vor schwerwiegenden Marktverzerrungen durch die neuen US-Zölle zu schützen. USA und EU einigen sich aber daraufhin auf die Beilegung ihres Handelsstreits. Für China gilt das aber keineswegs: Trump verhängt weiterhin Sonderzölle. Den bisher verhängten Sonderzöllen auf Waren im Wert von 50 Mrd. Dollar folgen Zölle auf Waren im Wert weiterer 200 Mrd. Dollar.
Die in einer Höhle in Thailand eingeschlossenen Buben
AP/Tham Luang Rescue Operation Center
Im Juni hält die ganze Welt den Atem an, als zwölf Buben im Alter von elf bis 17 Jahren und ihr Fußballtrainer in Thailand vermisst werden. Es wird vermutet, dass sie in einer Höhle im Norden des Landes verschüttet worden sind. Tatsächlich ist die Gruppe in der Höhle von Wassermassen überrascht und eingeschlossen worden. Erst Tage nach ihrem Verschwinden wird klar, dass sie überlebt haben. Nach mehr als zwei Wochen kann ihre komplizierte Befreiung beginnen. Einer nach dem anderen wird von Spezialtauchern aus der Höhle befördert und gerettet.
Ein LKW am Rande der teilweise eingestürzten Brücke in Genua
Reuters/Stefano Rellandini
Schuld am Brückenunglück im italienischen Genua dürfte die vernachlässigte Infrastruktur sein: Am 14. August bricht die Morandi-Brücke, ein 40 Meter hoher Viadukt, über Gleisanlagen und ein Gewerbegebiet auf einem rund 100 Meter langen Stück zusammen. 43 Menschen kommen ums Leben, Hunderte werden obdachlos, da sich unter dem Viadukt auch Wohnhäuser befinden. Italiens Regierung macht schnell die Betreiberfirma Autostrade per l’Italia verantwortlich und fordert scharfe Konsequenzen. Autostrade-Chef Giovanni Castellucci kündigt seinen Abgang an, gegen ihn und acht weitere Manager der Gesellschaft werden Ermittlungen gestartet. Eine neue Brücke soll bis Mitte 2020 stehen.
Mehrere Personen blicken in Richtung des in Vollbrand stehenden Nationalmuseums in Rio de Janeiro
APA/AFP
Einen unwiederbringlichen Verlust bringt am 3. September ein Brand in Brasiliens Metropole Rio de Janeiro mit sich. Ein Großbrand zerstört das Nationalmuseum, das größte Natur- und Völkerkundemuseum Lateinamerikas. Das Feuer frisst sich binnen Stunden durch Hunderte Ausstellungsräume und vernichtet alles auf seinem Weg. „200 Jahre Arbeit und Forschung und Wissen sind verloren“, sagt Staatschef Michel Temer danach. Der Verlust der Museumssammlung sei „unermesslich“. Die Ursache des Brandes steht auch Monate später nicht fest.
Drei Kinder spielen in einem Brunnen in Wien
APA/Georg Hochmuth
2018 hat das Klima von sich reden gemacht – auch wenn es ums Wetter gegangen ist. Der heurige Sommer geht als viertwärmster in die Messgeschichte ein: Er hat zwei- bis dreimal so viele Hitzetage vorzuweisen und ist um zwei Grad wärmer als der Durchschnitt. Die Folge: vielerorts Dürre, Trockenheit und Hitze. Der Rekord von 2013 ist dennoch nicht in Gefahr. Damals ist erstmals in Österreich die 40-Grad-Marke erreicht worden: 40,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich. Die höchste Temperatur 2018 sind „nur“ 37,3 Grad in Enns (OÖ).
Einsatzkräfte während Starkregens in Oberdrauburg, Kärnten
APA/EXPA/Johann Groder
Eine Folge des Klimawandels sind extreme Wetterphänomene, wie sie auch Österreich 2018 erfahren muss. Ende Oktober gibt es vor allem in Kärnten schwere Unwetter, zwei Drittel des Bundeslandes werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Ortschaften werden von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen vermurt, Häuser zerstört. Das Bundesheer kommt zu Hilfe, die Regierung stellt 102 Millionen Euro aus dem Katastrophenfonds für Kärnten und das ebenfalls betroffene Osttirol zur Verfügung. Österreich kommt jedoch relativ glimpflich davon: Die Unwetter kosten in Italien und Slowenien insgesamt 13 Menschen das Leben.
Silhouette einer Person vor einem brennenden Haus in Paradise, Kalifornien
AP/Noah Berger
Auch in den USA leiden die Menschen sehr unter Naturkatastrophen. In Erinnerung bleiben vor allem die schweren Waldbrände in Kalifornien, die sich Anfang November ausbreiten. Erst rund drei Wochen später können die Feuer komplett eingedämmt werden. Eines der beiden großen Feuer in Nordkalifornien zerstört mehr als 13.000 Häuser, mindestens 87 Menschen sterben. Die Stadt Paradise wird fast vollständig zerstört. Auch Villen von Prominenten im Nobelwohnort Malibu werden ein Raub der Flammen.
Ein Bagger entfernt ein Autowrack aus den Trümmern nach einem Tsunami in Sulawesi, Indonesien
Reuters/Athit Perawongmetha
Von Naturkatastrophen besonders betroffen ist 2018 auch Indonesien. Bei schweren Erdbeben und einem folgenden Tsunami kommen im September auf der Insel Sulawesi mindestens 420 Menschen ums Leben. Die Insel wird von zwei Erdstößen erschüttert. Das erste Beben hat die Stärke 5,9, das zweite die Stärke 7,4. Anschließend bricht eine meterhohe Tsunami-Welle über die Westküste von Sulawesi herein, eine der größten indonesischen Inseln. Im Sommer sind auf der bei Touristen beliebten Insel Lombok bereits bei mehreren Beben mehr als 500 Menschen umgekommen. Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.