G20-Treffen
Reuters/Kay Nietfeld
G-20

Schwergewicht in Wirtschaft und Politik

Die Gruppe der 20 (G-20) ist 1999 gegründet worden. Der Zusammenschluss der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer repräsentiert etwa 75 Prozent der Weltbevölkerung und des globalen Handels und 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Gruppe steht für internationale Kooperation und Multilateralismus – der wird aktuell aber nicht großgeschrieben.

Der G-20 gehören die EU und 19 führende Wirtschaftsnationen an: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei und die USA.

Die Gruppe wurde in Berlin gegründet, zunächst nur auf Ebene der Finanzminister. Auslöser war die Finanzkrise in Asien. Nach Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 kamen erstmals auch die Staats- und Regierungschefs der Gruppe zusammen und koordinierten ein gemeinsames Vorgehen. Seither treffen sie sich regelmäßig.

Krisenfeuerwehr nach 2008

Die Krise vor zehn Jahren machte die G-20 zum zentralen Forum der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, mittlerweile aber gehen ihre Themen weit darüber hinaus. Die G-20 steht für einen neuen Multilateralismus, der aktuell allerdings durch die „Amerika First“-Politik von US-Präsident Donald Trump zunehmend unter die Räder gerät.

Zu jedem Gipfel werden Gastländer eingeladen. Dazu kommen große internationale Organisationen: die UNO, der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank, die Welthandelsorganisation (WTO), der Finanzstabilitätsrat, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Streit mit Russland: Vorläufiges Ende der G-8

Die Gipfel enden mit einem gemeinsamen Kommunique, allerdings sind die Beschlüsse nicht bindend. Der Wert der Gipfel liegt auch in den informellen bilateralen Treffen jenseits der offiziellen Tagesordnung. Die Treffen werden von der Zivilgesellschaft (Civil-20) in einem C-20-Prozess begleitet. Entwicklungsorganisationen und andere regierungsunabhängige Gruppen formulieren dabei ihre Forderungen an die G20, zumeist im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und für bessere Programme für Bildung und Gesundheit.

Neben der G-20 gibt es bereits seit 1975 die G-7-Gruppe der sieben großen Industrienationen, die sich vor allem als westliche Wertegemeinschaft versteht. Zu ihnen gehören Deutschland, Frankreich, die USA, Großbritannien, Japan, Italien und Kanada. Sie tagten zuletzt im Juni in Kanada. Mit Russland wurde 2002 die G-8 gegründet, die allerdings nur bis 2013 hielt. Wegen der russischen Annexion der Halbinsel Krim platzte 2014 der Gipfel im russischen Sotschi am Schwarzen Meer. Ohne Russland tagte die Gruppe stattdessen wieder als G-7 in Brüssel. Eine Rückkehr Russlands in die Gruppe ist gegenwärtig kein Thema.