Kurz besucht kommende Woche Äthiopien und Ruanda

Zur Vorbereitung des für Mitte Dezember geplanten EU-Afrika-Forums in Wien reist Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kommende Woche nach Ostafrika. In Äthiopien und Ruanda trifft Kurz die jeweilige Staatsspitze, in Äthiopien besucht er zudem ein Zentrum für Binnenvertriebene im Osten des Landes. Im Mittelpunkt der Reise steht laut dem Kanzler neben Hilfe an Ort und Stelle die verstärkte wirtschaftliche Kooperation mit Afrika.

Die dreitägige Reise führt Kurz am Donnerstag zunächst in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba, wo Treffen mit Premierminister Abiy Ahmed sowie mit Vertretern der Afrikanischen Union (AU), die ihren Hauptsitz in Addis Abeba hat, auf dem Programm stehen. Noch am Abend fliegt Kurz weiter nach Ruanda, wo er tags darauf mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame das EU-Afrika-Forum in Wien vorbereiten und Start-ups im Bereich Technologie besuchen wird.

Autokrat setzt auf Hightech

Geht es nach dem autokratisch regierenden Kagame, so soll aus Ruanda in den nächsten Jahren ein neuer Hightech-Hub für digitale Dienstleistungen aller Art werden. Mit Hilfe neuer Informations- und Kommunikationstechnologie will Ruanda ganze Entwicklungsphasen überspringen und in nur wenigen Jahren den Stand der Modernisierung erlangen, für den andere Länder Jahrzehnte brauchten. Experten warnen allerdings vor allzu ehrgeizigen Plänen, bei denen Grundbedürfnisse auf der Strecke bleiben könnten.

So haben nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung Ruandas Zugang zur Stromversorgung, in manchen Regionen hungern die Menschen. Im jährlichen Ranking der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (ROG) belegt Ruanda nur Platz 156 (von 180). Für ausländische Investoren ist das ostafrikanische Land jedoch äußerst interessant. So werden auch Kurz und Kagame im Rahmen ihres Treffens das „große Potenzial für einen engeren wirtschaftlichen Austausch“ ausloten.

Fast 1.000 Unternehmen auf Afrikagipfel

Das große „ungenutzte“ Potenzial Afrikas stellt laut Kurz auch eine Chance für österreichische und europäische Unternehmen dar. Dementsprechend wird auch das EU-Afrika-Forum, das am 18. Dezember stattfindet, im Zeichen von „Innovation und Digitalisierung“ stehen. Nach Angaben aus dem Bundeskanzleramt sollen neben zahlreichen Staats- und Regierungschefs fast 1.000 Unternehmen daran teilnehmen.

Den letzten Tag seiner Afrikareise verbringt der Bundeskanzler wieder in Äthiopien. Im Osten des Landes wird er ein Zentrum für Binnenflüchtlinge (Internally Displaced People, IDP) besuchen, in dem rund 40.000 Menschen leben. Äthiopien ist zurzeit laut dem in Genf ansässigen Beobachtungszentrum für Binnenvertriebene (IDMC) das Land mit den meisten Binnenvertriebenen weltweit. Mehr als 1,4 Millionen Äthiopier mussten zwischen Jänner und Juni ihren Heimatort verlassen.