DJ Khaled auf der Bühne
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Kryptogeld-Werbung

Hohe Strafen für US-Promis

Der Boom von Kryptowährungen im Vorjahr ist auch durch Prominente befeuert worden. Neben schnellen Gewinnern gab es zunehmend auch Verlierer – und es war in manchen Fällen Betrug im Spiel. Nun bestrafte die US-Börsenaufsicht SEC erstmals Prominente – wegen unlauterer bezahlter Werbung für dubiose Geschäfte mit Kryptowährungen.

Profiboxer Floyd Mayweather und Hip-Hop-Star DJ Khaled wurde ihr Social-Media-Support zum Verhängnis – sie akzeptierten im Rahmen eines Vergleichs Strafen in Höhe von 300.000 Dollar (rund 263.000 Euro) beziehungsweise 100.000 Dollar (rund 88.000 Euro). Das teilte die US-Behörde am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mit.

Mayweather und Khaled zahlen zudem laut SEC weitere 300.000 (263.000 Euro) beziehungsweise 50.000 Dollar (44.000 Euro), diese Beträge sollen ihnen Promoaktionen für Krypto-Coins eingebracht haben. Die beiden bewarben laut der Behörde über ihre Social-Media-Kanäle „Initial Coin Offerings“ (ICO), ohne offenzulegen, dass sie dafür bezahlt wurden.

Viele Fälle von Betrug

Bei ICOs handelt es sich um digitale Börsengänge. Start-ups können damit bei Investoren Geld für Projekte einsammeln, indem sie Kryptowährungen (Coins) ausgeben und diese versteigern. Diese weitgehend unregulierte Art der Mittelaufnahme ist jedoch schon länger höchst umstritten und wurde laut US-Aufsicht in vielen Fällen zum Betrug genutzt.

Floyd Mayweather Jr.
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Profiboxer Mayweather machte via Social Media bezahlte Werbung für Deals mit Kryptogeld – jetzt muss er Strafe zahlen

Auch beim Centra-ICO, den Mayweather und Khaled angepriesen hatten, ging es der SEC nach nicht mit rechten Dingen zu. Die Behörde hatte die drei Köpfe hinter dem Projekt bereits im April wegen Wertpapierbetrugs geklagt. Sie sollen mit falschen Versprechen 32 Mio. Dollar (etwa 28 Mio. Euro) auf dem Kapitalmarkt ergaunert haben.

Warnung vor Empfehlungen Prominenter

„Anleger sollten skeptisch sein bei Investmentratschlägen, die auf Social-Media-Plattformen gepostet werden und keine Entscheidungen auf Basis von Empfehlungen von Prominenten treffen“, warnte der SEC-Direktor Steven Peikin. „Social Media Influencer“ seien oft bezahlte Promoter, keine Finanzprofis.

Befeuert vom Trubel um Bitcoin – dem bekanntesten Spekulationsobjekt unter den Kryptowährungen – hatte der Markt für digitales Geld 2017 seinen Höhepunkt erlebt – auch ICOs lagen stark im Trend. Mittlerweile ist der Hype vorbei, und viele Anleger, die zu spät einstiegen, haben schwere Verluste erlitten. Der Bitcoin-Preis ist seit Ende 2017 von einem Rekordhoch von rund 20.000 auf zuletzt unter 4.000 Dollar gefallen.

Verächtlich als „Shitcoins“ bezeichnet

ICOs gelten auf den Finanzmärkten mittlerweile als verpönt. Die meisten der zahlreichen kleinen Digitalwährungen fristen neben den bekannteren Schwergewichten wie Bitcoin, Ether und XRP ein noch kümmerlicheres Dasein. Viele von ihnen werden sogar in der Szene selbst inzwischen verächtlich als „Shitcoins“ bezeichnet.