Grenzpolizist an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine
Reuters/Vyacheslav Madiyevsky
Ukraine

Keine Einreise mehr für russische Männer

Nach der Einführung des Kriegsrechts hat die Ukraine auch die Einreisebedingungen für Russen erneut verschärft. Männern aus dem Nachbarland im Alter zwischen 16 und 60 Jahren werde nun generell die Einreise verweigert, sagte Grenzschutzchef Pjotr Zigikal örtlichen Medienberichten zufolge am Freitag.

Ausnahmen gelten nur für humanitäre Gründe wie die Teilnahme an Beerdigungen. Prinzipiell galt die Regelung bereits seit April 2014. Allerdings konnten russische Männer bei Nachweis des Zwecks ihrer Reise weiter einreisen.

Schon seit Jänner dieses Jahres müssen alle Russen ihre Fingerabdrücke bei einem Grenzübertritt abgeben. In Diskussion befinden sich seit Längerem eine vorherige Abstimmung der Reiseroute und die Einführung der Visapflicht für russische Staatsangehörige.

Viele familiäre Beziehungen

Historisch haben viele Bürger beider Ex-Sowjetrepubliken enge verwandtschaftliche Beziehungen. Die Schwiegertochter von Präsident Petro Poroschenko und der Schwiegervater von Außenminister Pawlo Klimkin sind russische Staatsbürger.

Seit Mittwoch gilt in Teilen des Landes das Kriegsrecht. Zuvor waren bei einem militärischen Vorfall vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe mit Besatzung vom russischen Grenzschutz festgesetzt worden.

Kiew fordert schärfere Sanktionen

Der ukrainische Ministerpräsident Wolodimir Groisman forderte Deutschland und die EU unterdessen auf, angesichts der Krise zwischen Moskau und Kiew die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. „Russland ist ein Aggressor und ein Okkupant. Die Eskalation im Asowschen Meer hat das wieder einmal gezeigt“, sagte Groisman der deutschen „Welt“ (Freitag-Ausgabe). Die Ukraine werde „kämpfen und ihre Souveränität verteidigen“.

Groisman hatte am Donnerstag zusammen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel das deutsch-ukrainische Wirtschaftsforum in Berlin eröffnet. Merkel hatte bei dieser Gelegenheit die ukrainische Forderung nach militärischer Unterstützung zurückgewiesen.

Die russische Küstenwache hatte am Sonntag in der Straße von Kertsch vor der Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt, 24 Soldaten wurden festgenommen.

Ruf nach Merkel als Vermittlerin

Die Grünen forderten Merkel dazu auf, zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem ukrainischen Kollegen Poroschenko zu vermitteln. „Bundeskanzlerin Merkel muss Putin dazu bringen, mit Poroschenko in direkte Gespräche einzutreten“, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der „Welt“. Sie erwarte von der Bundesregierung, „dass sie sich dafür einsetzt, dass Russland die gefangenen Marinesoldaten umgehend freilässt“, fügte Göring-Eckardt hinzu.

Zuvor hatte sich bereits US-Präsident Donald Trump für Merkel als Vermittlerin ausgesprochen. Trump selbst sagte wegen der Ukraine-Krise ein Treffen mit Putin am Rande des G-20-Gipfels in Buenos Aires ab. Die Bundeskanzlerin wollte den russischen Staatschef eigentlich am Samstag dort treffen. Wegen einer Flugzeugpanne auf dem Weg nach Argentinien könnte ihr Zeitplan jedoch etwas durcheinandergeraten.