Merkel äußert gegenüber Putin Sorge über Ukraine-Eskalation

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich bei ihrem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besorgt über die jüngste Eskalation des Konflikts zwischen Kiew und Moskau geäußert. Die Bundeskanzlerin habe bei ihrem Gespräch am Rande des G-20-Gipfels in Buenos Aires ihre Sorge über die Zuspitzung an der Straße von Kertsch zum Ausdruck gebracht und sich für die Freiheit des Schiffsverkehrs ins Asowsche Meer eingesetzt, teilte die Bundesregierung heute mit.

Sie sei mit Putin übereingekommen, dass zu dem Konflikt weitere Gespräche auf Ebene der Berater im sogenannten Normandie-Format stattfinden sollen. Die russische Küstenwache hatte am vergangenen Sonntag in der Meerenge von Kertsch, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet, drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht.

Ukrainische Armee will Reservisten einberufen

Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden verletzt, 24 Besatzungsmitglieder festgenommen und nach Moskau gebracht. Russland und die Ukraine schieben sich gegenseitig die Schuld für die jüngste Konfrontation zu.

Das ukrainische Verteidigungsministerium will unter dem für 30 Tage geltenden Kriegsrecht ab Montag Reservisten zu Übungen einberufen. Laut Medienberichten sollen diese zehn Tage dauern, in den Stäben auch 20 Tage. In dem Konflikt mit Moskau sagte Präsident Petro Poroschenko erneut, an den Grenzen der Ukraine seien etwa 80.000 russische Soldaten aufmarschiert.

Die Konfrontation in der Meerenge löste international Sorge vor einem erneuten Aufflammen des seit 2014 andauernden militärischen Konflikts zwischen der Ukraine und Russland aus. Durch die Vermittlung Deutschlands und Frankreichs im Normandie-Format unter Beteiligung der ukrainischen und russischen Seite war es gelungen, 2015 das Abkommen von Minsk zu schließen, das den Konflikt eindämmte, gegen das allerdings immer wieder verstoßen wird.