Black-Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne ist 70

Seit einem halben Jahrhundert unterhält Ozzy Osbourne seine Fans nicht nur mit seiner unverkennbaren Stimme, sondern auch mit vielen makabren Legenden: erst als Leadsänger für die Kultband Black Sabbath, später als Solokünstler, schließlich wieder mit Black Sabbath. Heute feiert er seinen 70. Geburtstag.

Osbourne liebt es zu schockieren: Einmal biss er einer Fledermaus den Kopf ab, einmal zog er sich eine Ameisenstraße wie Kokain rein. Doch diese Zeiten sind längst vorbei: Osbourne ist seit sechs Jahren nüchtern, raucht nicht mehr und macht Sport.

Ozzy Osbourne
APA/AFP/Getty Images/Kevin Winter

Berühmt mit „Paranoid“

John Michael Osbourne, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, wuchs in einer achtköpfigen Familie im Arbeiterviertel Aston im britischen Birmingham auf. Mit 15 verließ er die Schule und arbeitete in einem Schlachthof und einer Autofabrik, bevor er kriminell wurde. Als ein Raub schiefging, verbrachte er sechs Wochen im Gefängnis.

Ein paar Jahre später schloss er sich mit Schulkamerad und Gitarrist Tony Iommi und Freunden zur späteren Kultband Black Sabbath zusammen. Ihre Hitalben wie „Paranoid“ (1970), „Master of Reality“ (1971) und „Sabbath Bloody Sabbath“ (1973) gehören inzwischen zu den Klassikern und legten den Grundstein für Heavy Metal.

Skandal um Skandal

Doch 1979 feuerte ihn die Band wegen seiner Exzesse: Es gibt kaum eine Droge, von der er nicht abhängig war, einschließlich Heroin. Seine erste Frau – mit der er drei Kinder hat – warf ihn raus und ließ sich 1982 scheiden. Im selben Jahr heiratete er Sharon, die Tochter des Black-Sabbath-Managers Don Arden.

Ihre Ehe hat einiges überstanden: Osbournes öffentliche Affäre mit einer Friseurin vor zwei Jahren, Sharons Krebserkrankung, mehrere Unfälle und seinen jahrzehntelangen Kampf mit der Sucht. Der Musikzeitschrift „Rolling Stone“ gestand er: „Ich war weniger ein Vater als ein zusätzliches straffälliges Kind für meine Frau.“ Davon konnte man sich auch in der TV-Reality-Show „The Osbournes“ überzeugen.

Solopfad und Wiedervereinigung

Als Solokünstler entwickelte Osbourne den typischen Sabbath-Sound weiter; sein erstes Soloalbum „Blizzard of Ozz“ schaffte es mit Hits wie „Mr. Crowley“, „I Don’t Know“, dem kontroversen Titel „Suicide Solution“ und „Crazy Train“ in die Top Ten der besten Heavy-Metal-Alben aller Zeiten.

2013 kamen Black Sabbath mit der Comebackplatte „13“ und Osbourne als Frontmann wieder an die Spitze der Charts, bevor sie sich 2016 und 2017 mit ihrer „The End Tour“ von ihren Fans verabschiedeten.

„Habe eine gute Zeit“

Auch Osbourne will nach seiner derzeitigen Farewell-Tour „No More Tours II“ nicht länger als vier bis sechs Wochen auf einmal unterwegs sein, um mehr Zeit für seine Enkel zu haben. Ganz aufhören will er aber nicht: „Es ist kein Job. Es ist zum Kichern, weißt du?“, vertraute er der „Times“ an: „Ich arbeite ein paar Stunden am Tag, reise im Flugzeug herum. Ich habe eine gute Zeit mit der Band.“

Im nächsten Jahr wird er seine Abschiedstour „No More Tours II“ in Europa, Australien und Nordamerika fortsetzen. Vom 13. Februar an tritt er in München, Frankfurt, Hamburg und Berlin auf, nach Österreich kommt er nicht.