UNO-Konvoi im Jemen
Reuters/Mohammed Huwais
Neue Friedenspräche?

Hoffnungsschimmer für Jemen

Im Jemen wächst die Hoffnung auf neue Friedensgespräche: Ein von den Vereinten Nationen gechartertes Flugzeug hat am Montag 50 verletzte Huthi-Rebellen aus dem Bürgerkriegsland ausgeflogen. Ein Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition im Jemen sprach von einer „vertrauensbildenden Maßnahme“ vor geplanten Friedensgesprächen in Schweden.

Der um eine Wiederaufnahme der Gespräche bemühte UNO-Sondergesandte Martin Griffiths traf am Montag zu Gesprächen mit den Huthi-Rebellen in Sanaa ein. Die Koalition habe einer Forderung des UNO-Sondergesandten zugestimmt, Evakuierungsaktionen aus medizinischen Gründen zu ermöglichen, erklärte der Koalitionssprecher Turki al-Maliki.

Die verletzten Rebellen, drei jemenitische Ärzte und ein UNO-Arzt sowie 50 Begleiter wurden Montagnachmittag nach Maskat im Oman ausgeflogen. Dort sollen sie medizinisch behandelt werden. Zuvor waren sie mit Krankenwagen zum Flughafen der von den Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa gebracht. Einige der Männer saßen in Rollstühlen.

Verletzte warten am Flughafen von Sanaa
Reuters/Mohamed Al-Sayaghi
Einige Rebellen auf dem Flughafen Sanaa – sie wurden ausgeflogen

UNO sieht schwerste humanitäre Krise weltweit

Im Jemen wütet seit 2014 ein Bürgerkrieg, in dem nach UNO-Angaben bereits etwa 10.000 Menschen getötet wurden, unter ihnen Tausende Zivilisten. Nach Einschätzung der UNO handelt es sich um die schwerste humanitäre Krise weltweit. Angeheizt wird der Konflikt dadurch, dass beide Seiten große Regionalmächte hinter sich haben: Die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi wird vom sunnitischen Saudi-Arabien unterstützt, der schiitische Iran unterstützt die Huthi-Rebellen.

Die medizinische Versorgung der verwundeten Huthi-Kämpfer war einer der größten Streitpunkte bei Friedensgesprächen in Genf im September. Die Gespräche waren gescheitert, weil die Huthi-Vertreter sich weigerten, nach Genf zu reisen. Sie warfen der UNO vor, keine Garantien für die Rückkehr ihrer Delegation nach Sanaa sowie die Ausreise verletzter Rebellenkämpfer in den Oman gegeben zu haben.

Friedensgespräche bereits einmal gescheitert

2016 waren schon einmal Friedensgespräche gescheitert, nachdem es nach mehr als hundert Verhandlungstagen in Kuwait keine Einigung gegeben hatte und Huthi-Delegierte drei Monate im Oman festgesessen waren. Griffiths war zuletzt im November in den Jemen gereist, um zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Der Sondergesandte strebt Friedensgespräche in Schweden an, die noch im Dezember stattfinden könnten.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sagte zuletzt, er hoffe auf einen Beginn der Gespräche noch in diesem Jahr. Koalitionssprecher Maliki sagte am Montag, die Militärkoalition unterstütze Griffiths Bemühungen, eine „politische Lösung“ für den Konflikt zu finden und „humanitäre“ Maßnahmen zu ergreifen, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern.

Berlin begrüßt „zeitnahe“ Gespräche

Die deutsche Regierung begrüßte, dass es nun „zeitnah“ Gespräche unter der Leitung von Griffiths geben solle, um endlich eine „politische Lösung“ für den Konflikt zu finden. Wichtig seien zunächst einmal ein Waffenstillstand und humanitäre Erleichterungen für die notleidende Bevölkerung, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Eine Friedenslösung müsse aber zugleich Schritte aufzeigen, „wie der Jemen demokratisch und politisch in eine neue Zukunft gehen kann“. An diesen Schritten müssten alle Beteiligten mitwirken.