Aufbahrung von George W. H. Bush
AP/Pablo Martinez Monsivais
Aufbahrung im Kapitol

USA erweisen Bush die letzte Ehre

Mit der Air Force One wurde nun der Leichnam des am Freitag im Alter von 94 Jahren gestorbenen ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush nach Washington gebracht und im Kapitol aufgebahrt. Dort kann sich die Bevölkerung bis Mittwoch von dem Verstorbenen verabschieden – an diesem Tag findet die zentrale Trauerfeier statt.

In Washington nahmen zahlreiche Menschen Abschied von Bush. Der Sarg wurde am Montag von Houston in die US-Hauptstadt überführt und dort zum Auftakt der Trauerfeiern im Kapitol aufgebahrt. Auch US-Präsident Donald Trump und seine Ehefrau Melania kamen zu dem mit einer US-Fahne bedeckten Sarg und erwiesen Bush die Ehre. Trump hatte den Sarg mit der Präsidentenmaschine in Houston im Bundesstaat Texas abholen lassen, wo der 41. US-Präsident am Freitag gestorben war.

Mit an Bord der Air Force One nach Washington war Bushs Diensthund Sully, der den zuletzt an Parkinson erkrankten Ex-Präsidenten begleitete, seit dessen Frau Barbara im April verstorben war. Sully wurde Bush, dem Marinepiloten im Zweiten Weltkrieg, von America’s VetDogs zur Verfügung gestellt. Die Vereinigung bildet Hunde für Kriegsveteranen aus, die verletzt wurden oder an posttraumatischen Folgen leiden. Für Sully beginnt jetzt eine neue Aufgabe. Er tritt in die Dienste des Militärspitals Walter Reed bei Washington. Auf der für den Labrador eingerichteten Instagram-Seite heißt es unter einem Foto des vor dem Sarg liegenden Hundes „Mission Complete“.

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Mission complete.

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Immer „bescheiden und freundlich“

An einer Trauerzeremonie im Kapitol – dem Sitz des US-Kongresses – nahmen unter anderen Bushs Sohn, der 43. US-Präsident George W. Bush, und dessen Ehefrau Laura teil, außerdem weitere Familienangehörige, Würdenträger und mehr als hundert Parlamentarier. In einer Ansprache würdigte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, den verstorbenen Präsidenten als Patrioten, der das Land so sicher geführt habe wie einst als Pilot im Zweiten Weltkrieg seinen Kampfjet. Bush habe die Amerikaner stets zu mehr Ehrgeiz angestachelt und sei dabei selbst immer „bescheiden und freundlich“ gewesen.

Aufbahrung von George H. W. Bush
Reuters/Doug Mills
Eine Ehrengarde trug den Leichnam in die Rotunde des Kapitols

Für das Weiße Haus würdigte Vizepräsident Mike Pence die Verdienste von Bush, der von 1989 bis 1993 regiert hatte. „Präsident Bush begleitete den Zusammenbruch der Sowjetunion, den Fall der Berliner Mauer, und unter seiner Führung gewann Amerika den Kalten Krieg“, sagte Pence. „Als Präsident George Herbert Walker Bush das Amt verließ, ließ er Amerika und die Welt friedlicher, wohlhabender und sicherer zurück.“

Aufbahrung bis Mittwochfrüh

Nach der Trauerzeremonie kam auch Trump zusammen mit First Lady Melania zu dem Sarg. Der Präsident salutierte und stand rund eine Minute am Sarg. Dann verließ das Präsidentenpaar das Kapitol. Vor dem Gebäude reihten sich Hunderte Menschen in eine Schlange ein, um dem Präsidenten die letzte Ehre zu erweisen. Die Öffentlichkeit kann noch bis Mittwochfrüh im Kapitol Abschied von Bush nehmen.

Trump ehrt George H. W. Bush
AP/Shawn Thew
Eine Minute verharrte der US-Präsident vor dem Sarg

Dann wird der Sarg zur Kathedrale von Washington gebracht, wo die nationale Trauerfeier abgehalten wird. Für den Tag haben die US-Behörden eine eintägige Staatstrauer angeordnet. An der nationalen Trauerfeier wollen auch Trump und seine Frau teilnehmen. Dazu werden Dutzende Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet. Am Donnerstag wird Bush dann in Houston an der Seite seiner Frau Barbara und der im Alter von drei Jahren an Leukämie gestorbenen Tochter Robin beigesetzt.

Trauerfeier für George H. W. Bush im US-Kapitol

In den USA haben die mehrtägigen Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Ex-Präsidenten begonnen. Für Mittwoch wurde eine eintägige Staatstrauer angeordnet.

Lobende Worte des einstigen Gegners Trump

Bush hatte zu Lebzeiten keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen Trump gemacht. Bei der Präsidentschaftswahl 2016 stimmte er nicht für den Rechtspopulisten, der für seine Republikanische Partei angetreten war. Trump wiederum hatte im Wahlkampf Bush kritisiert. Am Montag würdigte Trump den Ex-Präsidenten aber in einem Schreiben an die Kongressmitglieder. Bush habe mit seinem Leben ein Beispiel dafür geliefert, „was wahrhaft großartig an Amerika ist“. „Präsident Bush hat sein langes Leben über selbstlos dafür gearbeitet, eine Welt der Gerechtigkeit und des anhaltenden Friedens zu schaffen.“