Handels-KV: Erneut keine Einigung, Aktionen ab 8. Dezember

Die vierte Verhandlungsrunde für einen Kollektivvertragsabschluss im Handel hat nach zehn Stunden gestern erneut keine Einigung gebracht. Damit ist der Weihnachtsfriede nicht gewahrt, denn für Samstag (8. Dezember), den zweiten Einkaufssamstag im Advent, hat die Gewerkschaft nun Aktionen und betriebliche Aktivitäten angekündigt. Diese sollen den Weihnachtsbetrieb laut ZIB2 aber nicht behindern.

Gewerkschaft ortet Geringschätzung

„Das Letztangebot der Arbeitgeber in der Höhe von 2,35 Prozent Gehaltssteigerung zeugt von einer Geringschätzung der Leistungen der Angestellten. In praktisch allen Branchen, die in den letzten Wochen KV-Abschlüsse erzielten, lagen diese über der Dreiprozentmarke. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, warum ausgerechnet die Angestellten im Handel bei der heurigen Gehaltsrunde keinen angemessenen Anteil an der Wirtschaftsleistung der Branche bekommen sollen“, so die Verhandlerin der GPA-djp, Anita Palkovich.

Auch die Vorsitzende der GPA-djp, Barbara Teiber, bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber als „inakzeptabel“. Wann sich Gewerkschaft und Arbeitgeber erneut treffen, steht noch nicht fest. Der heutige Termin war der letzte, der offiziell vereinbart wurde.

Kompromisse bei anderen Baustellen

Wesentliche Annäherungen hat es in den letzten Gesprächsrunden bereits bei rahmenrechtlichen Themen gegeben. Zugeständnisse gab es etwa bei der Aufnahme von Altersteilzeitmodellen in den Kollektivvertrag, einer besseren Anrechnung von Karenzzeiten sowie der besseren Förderung von Aus- und Weiterbildung – etwa durch Bildungskarenz. Auch bei der Höhe der Lehrlingsentschädigungen sind die Arbeitgeber zu deutlichen Zugeständnissen bereit.

Für Lehrlinge fordert die Gewerkschaft eine Entschädigung von mindestens 700 Euro brutto im ersten Lehrjahr, 900 Euro im zweiten, 1.100 Euro im dritten und 1.300 Euro im vierten Lehrjahr. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung in zwei Schritten bis 2020: Ab Jänner 2019 sollen Lehrlinge im ersten Lehrjahr 650 Euro bekommen, 820 Euro im zweiten, 1.000 Euro im dritten und 1.150 Euro im vierten Lehrjahr. 2020 würden die Entgelte auf 700, 900, 1.100 und 1.300 Euro steigen.

415.000 Betroffene

Bei den Verhandlungen geht es um die Gehaltserhöhungen und rahmenrechtlichen Änderungen für über 400.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. Der Abschluss gilt ab Jänner 2019.