Türkei nahm mutmaßliche Gülen-Anhänger im Militär fest

Die türkischen Behörden haben erneut Dutzende Haftbefehle gegen mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung im Militär ausgestellt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu heute berichtete, wurden 41 der 87 Haftbefehle der Staatsanwaltschaft in Ankara vollstreckt. Bei den Verdächtigen handelte es sich zumeist um frühere Unteroffiziere im Kommando der Luftwaffe, die eine führende Rolle beim Putschversuch im Juli 2016 gespielt hatte.

Wie Anadolu meldete, stellte die Staatsanwaltschaft in Ankara auch Haftbefehle gegen 41 Offiziere und Unteroffiziere der Gendarmerie aus. Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vor, Justiz, Polizei, Militär und Verwaltung unterwandert zu haben, und macht sie für den gescheiterten Militärputsch verantwortlich. Seitdem wurden Zehntausende mutmaßliche Anhänger der Bruderschaft inhaftiert oder entlassen.

Auch mehr als zwei Jahre nach dem Umsturzversuch gibt es praktisch jede Woche neue Razzien. So wurden erst am Dienstag Haftbefehle gegen knapp 270 Verdächtige ausgestellt. Das harte Vorgehen Erdogans gegen die Anhänger seines langjährigen Verbündeten stößt in der Opposition und im Ausland auf Kritik. Auch Gegner der Bruderschaft Gülens sehen das Vorgehen als unverhältnismäßig an und sehen die Rechte der Beschuldigten nicht gewahrt.