Verletzte bei Protesten gegen Migrationspakt in Kanada

Bei Protesten gegen den UNO-Migrationspakt in Kanada ist es gestern (Ortszeit) zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Rund 200 rechtsgerichtete Gegner des Abkommens, die vor dem Parlament in Ottawa protestierten, lieferten sich nach Polizeiangaben Auseinandersetzungen mit rund 100 Gegendemonstranten. Ein erstes Handgemenge gab es kurz nach Beginn der Protestkundgebung. Die Polizei konnte die beiden Gruppen aber rasch wieder trennen.

Auseinandersetzung zwischen Polizisten und Demonstranten
Reuters/Chris Wattie

Daraufhin versuchten beide Lager, sich mit Sprechchören zu übertönen. Die Rechten riefen: „Lehnt den Migrationspakt ab“, die Gegendemonstranten riefen „Schande“ und „Flüchtlinge willkommen, Rassisten geht nach Hause“.

Mehrere Länder bereits ausgestiegen

Der UNO-Migrationspakt umfasst eine Reihe von Leitlinien und Maßnahmen zur weltweiten Steuerung von Migration, deren Umsetzung rechtlich aber nicht bindend ist. Im Kern geht es um eine bessere internationale Zusammenarbeit in der Migrationspolitik und um Standards im Umgang mit Flüchtlingen.

Die USA hatten sich bereits im Dezember 2017 aus den Verhandlungen ausgeklinkt. Inzwischen haben sich neben Israel und Australien auch einige EU-Mitgliedsstaaten aus dem Pakt zurückgezogen, darunter Österreich, Ungarn, Polen und Tschechien. In Kanada hat der frühere konservative Außenminister Maxime Bernier eine Petition für eine Begrenzung der Einwanderung gestartet und 48.000 Unterschriften gesammelt.