Zugsunglück in Ankara: Mindestens neun Tote

In der türkischen Hauptstadt Ankara sind bei einem schweren Zugsunglück Medienberichten zufolge neun Menschen ums Leben gekommen und 47 verletzt worden.

Der Hochgeschwindigkeitszug von Ankara nach Konya entgleiste heute Früh mit rund 200 Personen an Bord in oder nahe der Station Marsandiz am Stadtrand, weil er mit einer Lokomotive zusammengeprallt war, die auf denselben Gleisen fuhr. Daraufhin sei der Zug in eine Überführung gefahren, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Ankara, Vasip Sahin.

Schweres Zugsunglück in Ankara

In Ankara ist ein Hochgeschwindigkeitszug entgleist. Mehrere Menschen kamen ums Leben.

Sahin bestätigte das Unglück in der Früh vor Fernsehkameras. Teile der Überführung seien auf zwei der Waggons heruntergefallen. Bilder zeigten umgestürzte Waggons, zerrissenes Metall und fieberhafte Bergungsarbeiten. Wieso der Zug entgleiste und wie schnell er unterwegs war, ist unklar. Der Unfallort liegt nahe der Station Marsandiz, die keine belebte Großstadtstation ist. Ersten Informationen und Bildern zufolge liegt dort unter anderem eine Anlage zur Wartung von Zügen.

Nach Angaben des türkischen Verkehrsministers Cahit Turhan befanden sich unter den Toten drei Bahnangestellte, die anderen Opfer waren Passagiere. Personen aus Österreich dürften nach bisherigem Informationsstand nicht betroffen sein: „Nach Rücksprache mit unserer Botschaft in Ankara liegen uns keine Hinweise vor, dass Österreicher zu Schaden gekommen sind“, sagte Peter Guschelbauer, Leiter der Informationsabteilung im Außenministerium in Wien, auf APA-Anfrage.

Immer wieder Zugsunglücke in Türkei

Zahlreiche Rettungskräfte bemühten sich auf den von Schnee bedeckten Gleisen, die Toten und Verletzten aus den blau-weißen Waggons zu bergen. Helfer des Türkischen Roten Halbmonds verteilten Decken und Suppe an Überlebende, die sich auf einer Straße nahe dem Unglücksort im Viertel Yenimahalle versammelt hatten.

Wieso gleichzeitig zwei Züge auf denselben Gleisen fuhren, konnten die Behörden noch nicht beantworten. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge hat die Staatsanwaltschaft in Ankara eine Untersuchung eingeleitet.

Zugsunglücke sind in der Türkei keine Seltenheit. Erst im Juli waren bei einem schweren Unfall in der Nordwesttürkei mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen mussten verletzt in Krankenhäuser gebracht werden. Ein Zug mit 362 Reisenden an Bord war entgleist, nachdem Regenfälle das Gleisbett weggespült hatten.