Einen Tag vor dem geplanten Ende des Weltklimagipfels in Katowice in Polen gehen die Verhandlungen in die heiße Phase. Während die einen die Fortschritte als unzureichend kritisieren, loben andere neu getroffene Klimaschutzzusagen.
So gab etwa Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) heute bekannt, dass Österreich die „High Ambition Coalition“ (HAC) für mehr Klimaschutz unterstütze – ein Bündnis aus industrialisierten Ländern und Entwicklungsländern, das gestern neue Erwartungen bei den stockenden Verhandlungen geweckt hat.
Die Unterzeichner versicherten, dass sie die Absicht hätten, ihre nationalen Zusagen im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2020 nachzuschärfen und im Kampf gegen die Erderwärmung auch kurzfristig nachzulegen. Sie betonten die Aussage eines kürzlich veröffentlichten Berichts des UNO-Klimarats, dass es möglich und ratsam sei, mit radikalen Maßnahmen die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Guterres warnt vor Selbstmord der Menschheit
Vertreter aus fast 200 Ländern erarbeiten seit Anfang Dezember ein Regelwerk für die praktische Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Klimaschützer und Klimaschützerinnen kritisieren, dass zwar viel über diese Regeln gesprochen werde, die Staaten sich aber mit konkreten Zusagen zum Einsparen von Treibhausgasen zurückhielten.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich mit den Verhandlungsfortschritten bei der Weltklimakonferenz so unzufrieden, dass er gestern außerplanmäßig nach Katowice zurückgekehrt ist. Den dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen die Klimakrise zu ignorieren wäre „nicht nur unmoralisch, es wäre selbstmörderisch“, warnte Guterres.
Guterres bekräftigte die drei großen Aufgaben der Verhandler: Sie müssten das Regelbuch fertigstellen, aber auch eine „starke und solide Grundlage“ für die Überarbeitung der nationalen Klimaschutzziele legen und Fortschritte bei der finanziellen Unterstützung von Entwicklungsländern im Umgang mit der Klimakrise machen.