Der Vater der Braut, Mukesh Ambani, gilt als reichster Mann des Subkontinents. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf rund 43 Mrd. Dollar (rund 37 Mrd. Euro). Vergleichsweise bescheiden schaut es auf der Seite des Bräutigams aus: Das Vermögen seines Vaters Ajay Piramal wird auf etwa zehn Mrd. Dollar (rund 8,8 Mrd. Euro) geschätzt.
Entsprechend enorm waren die Ausmaße der Hochzeit, deren Feierlichkeiten sich über mehrere Wochen erstreckten. Der Höhepunkt der Festivitäten, bei dem einander die 27-Jährige und der 33-Jährige das Jawort gaben, fand im 27-stöckigen Zuhause der Ambani-Familie in Mumbai statt.
„Crazy in Love“ für das Brautpaar
Einige Partys im Vorfeld fanden in einem Schloss aus dem 16. Jahrhundert in Udaipur statt. Die Gästeliste sorgte dabei für Aufsehen: So trat etwa US-Superstar Beyonce auf. Laut „India Today“ führte sie ihre größten Hits auf. Für das Hochzeitspaar sang sie unter anderem „Crazy in Love“, heißt es. Wie viel sie für die Show bekam, ist nicht bekannt.
Beyonce trat im Rahmen der Sangeet-Feier auf, eines Abends mit Musik und Tanz, der traditionellerweise vor der Hochzeit stattfindet. Ursprünglich bis zu zehn Tage lang und nur für Frauen, dauert diese Feier heute nur noch einen Tag – und auch die Männer nehmen daran teil.
Clinton tanzt mit Shah Rukh Khan
Die Hochzeitsgesellschaft umfasste aber auch viel Prominenz aus der Innen- und Außenpolitik. Das vielleicht bekannteste Gesicht neben Beyonce auf der Hochzeit war Ex-US-Außenministerin Hillary Clinton. Sie nahm nicht nur an der Zeremonie am Mittwoch teil, sondern war auch bei den Feierlichkeiten im Vorfeld anwesend. Indische Medien berichteten gar darüber, dass sie mit Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan getanzt haben soll.
Auch Ex-US-Außenminister John Kerry und der ehemalige Präsident Indiens, Pranab Mukherjee, standen auf der Gästeliste, ebenso Saudi-Arabiens Energieminister Chalid al-Falih. Das liegt wohl auch daran, dass die Familien der Brautleute nicht nur reich, sondern auch einflussreich sind.
Mukesh Ambani ist Chef des Mischkonzerns Reliance Industries und hat mit seinem Vermögen kürzlich den Chinesen Jack Ma als reichsten Mann Asiens abgelöst. Der Vater des Bräutigams ist ebenfalls Milliardär: Dem Industriellen gehört die Piramal-Gruppe, ein Konglomerat, das unter anderem in der Pharmabranche und im Finanzsektor tätig ist.
Serie an Luxushochzeiten
Die Feier folgt auf andere jüngste indische Luxushochzeiten, die einen Wettkampf um Glamour, Prunk und internationale Aufmerksamkeit auslösten. Die Ambanis hatten zuletzt die Hochzeit der Bollywood-Schauspielerin Deepika Padukone mit ihrem Kollegen Ranveer Singh besucht. Und Isha Ambani war die Brautjungfer bei der Trauung von Priyanka Chopra und Nick Jonas. Die Ex-Miss-World und Bollywood-Schauspielerin und der US-Sänger heirateten erst in der Woche zuvor – unter ähnlich großem Medientrubel.
Viele der geladenen Bollywood-Stars sind zugleich privat mit Isha Ambani befreundet. Ihnen blieben nur wenige Tage Zeit zur Erholung – hatten sich viele von ihnen doch erst bei der Traumhochzeit von Chopra und Jonas getroffen. Von deren Sangeet, an dem auch das aktuelle Brautpaar teilnahm, waren Fotos wie aus einem Bollywood-Film gepostet worden.
Weitere Feierlichkeiten erwartet
Im Gegensatz zu den Feierlichkeiten davor fand die Zeremonie selbst in eher gemäßigtem Rahmen statt, laut indischen Medien sollen „nur“ rund 600 Personen geladen gewesen sein. Es sollen jedoch noch weitere Feierlichkeiten folgen, wurde berichtet. Über den gesamten Zeitraum der Hochzeit wurden für die Gäste Hunderte Hotelzimmer gebucht.
Indische Medien überschlugen sich im Vorfeld mit Spekulationen über die Kosten der Luxushochzeit: Konservative Schätzungen gehen von 15 Millionen Dollar (13,2 Mio. Euro) aus, andere eher von 100 Millionen Dollar. Daher hagelte es auch Kritik für die prunkvollen Festtage: Die Hochzeit sei ein „perfektes Beispiel“ für die Kluft zwischen Arm und Reich in Indien, bemängelte ein Nutzer des Onlinedienstes Twitter.
Oft außergewöhnliche Orte für Hochzeiten
Hochzeiten in Indien sind oft prunkvoll und minutiös geplant. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunderte oder gar Tausende Gäste geladen sind, Tanz und Gesangseinlagen gehören ebenso dazu. Für die Familien, die die Feierlichkeiten austragen, stellen diese Feste enorme Hürden dar, die sie oft in die Schuldenfalle treiben.
Die Superreichen Indiens stellen mit entsprechenden Feierlichkeiten hingegen ihren Wohlstand zur Schau. Gäste per Privatjet einfliegen zu lassen gehört ebenso dazu wie außergewöhnliche Veranstaltungsorte. 2004 heiratete eine Tochter des indischen Stahlmagnaten Lakshmi Mittal etwa in Versailles.