Ex-Anwalt: Trump wies Schweigegeldzahlungen explizit an

Der zu einer Haftstrafe verurteilte Ex-Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, erhebt schwere Vorwürfe gegen den US-Präsidenten. Trump habe ihn während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 zu Schweigegeldzahlungen an zwei Frauen aufgefordert, obwohl er gewusst habe, dass damit gegen das Gesetz verstoßen werde, sagte Cohen in einem heute ausgestrahlten Interview des Senders ABC.

„Er hat mich angewiesen, die Zahlungen vorzunehmen. Er hat mich angewiesen, mich mit diesen Angelegenheiten zu befassen“, sagte Cohen. Auf die Frage, ob Trump klar gewesen sei, dass die Zahlungen an die Pornodarstellerin Stephanie Clifford (Künstlername Stormy Daniels) und das ehemalige „Playboy“-Model Karen McDougal falsch seien, sagte Cohen: „Natürlich.“

Trump hatte gestern über Twitter jede Mitverantwortung an Straftaten Cohens von sich gewiesen. „Ich habe Michael Cohen niemals angewiesen, das Gesetz zu brechen“, schrieb Trump. „Er war ein Anwalt und sollte das Gesetz kennen.“

Nicht glaubwürdig

„Ich glaube nicht, dass es irgendwen gibt, der das glaubt“, kommentierte Cohen die Beteuerungen Trumps. „Nichts bei der Trump Organization erfolgte jemals, ohne dass es über Trump lief.“

Cohen war über ein Jahrzehnt lang einer der engsten Vertrauten Trumps. Am Mittwoch wurde er von einem Bundesgericht zu drei Jahren Haft verurteilt, unter anderem weil er in Zusammenhang mit angeblichen Affären Trumps Schweigegeld gezahlt und damit gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstieß.