Israels Armee prüft Vorwürfe nach tödlichem Gaza-Angriff

Die israelische Armee prüft Vorwürfe der israelischen Nichtregierungsorganisation Betselem zum Tod von zwei Jugendlichen bei einem Luftangriff in Gaza. Betselem beschuldigt die Armee, die Buben bei einem Warnschuss mit spezieller Munition auf dem Dach eines Gebäudes getötet zu haben.

Die Armee teilte heute mit, eine Untersuchung habe ergeben, dass zum Zeitpunkt des Angriffs keine Personen auf dem Dach erkannt worden seien. Der Militärgeneralstaatsanwalt prüfe derzeit die Ergebnisse der Untersuchung. Als Reaktion auf Attacken militanter Palästinenser auf das israelische Grenzgebiet war Israels Luftwaffe am 14. Juli Angriffe auf Dutzende Hamas-Ziele in dem Küstengebiet geflogen.

Rakete mit Metallsplittern gefüllt

Betselem und die Rechercheagentur Forensic Architecture werfen der Armee auf Basis von Videoaufnahmen vor, bei dem Warnschuss mutmaßlich eine Rakete gefüllt mit Metallsplittern eingesetzt zu haben. Diese Art der Munition sei darauf ausgerichtet, möglichst viele Menschen zu treffen, sagte ein Sprecher von Betselem. Damit habe die Armee internationales Recht missachtet.

Die Armee sagte dagegen, um das Risiko von zivilen Opfern zu reduzieren, sei bei den Warnschüssen nur kaum explodierende Munition verwendet worden. Diese Vorsichtsmaßnahme, um die Bevölkerung vor größeren Luftangriffen zu warnen, folge internationalem Recht.

Armee weist Vorwurf zurück

Nach Angaben von Betselem und Forensic Architecture hatte die Armee am 14. Juli vier Raketen als Warnschüsse abgefeuert, bevor sie vier größere Luftangriffe flog. Bei dem ersten Warnschuss seien die Jugendlichen bereits getötet worden.

Die Armee betonte zudem, sie habe nicht „bewusst verdrehtes oder bearbeitetes Videomaterial“ von dem Luftangriff veröffentlicht. Betselem und Forensic Architecture hatten die Armee beschuldigt, den tödlichen Schuss auf die Jugendlichen durch Videomaterial von einem anderen Schuss ersetzt zu haben.