Untergehende Sonne
APA/dpa/Julian Stratenschulte
Klimakrise

2018 bisher wärmstes Jahr in Österreich

Das zurückliegende Jahr wird aller Voraussicht nach das wärmste in der 252-jährigen Messgeschichte in Österreich. Das gab die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) im Dezember bekannt. In der vorläufigen Bilanz liegt 2018 um 1,8 Grad über dem vieljährigen Durchschnitt.

2018 steht damit in einer Reihe immer wärmer werdender Jahre. Von den 20 wärmsten Jahren der Wetteraufzeichnung in Österreich liegen 14 in den 2000er Jahren. Die ersten fünf der wärmsten Jahre sind: vorläufig 2018 (plus 1,8 Grad), 2014 (plus 1,7 Grad), 2015 (plus 1,4 Grad), 1994 (plus 1,2 Grad) sowie 2016, 2002 und 2000 (jeweils plus ein Grad über dem Mittel).

„Ganz markant waren heuer die vielen überdurchschnittlich warmen Wetterlagen“, so Meteorologe Alexander Orlik von der ZAMG. Die Regionen, die die höchsten Abweichungen zum klimatologischen Mittel zeigen, sind Vorarlberg, Teile Nordtirols, das nördliche Salzburg, Oberösterreich, weite Teile Niederösterreichs und Wien. Hier war es in den Niederungen und im Tiefland um 1,8 bis 2,3 Grad wärmer als im vieljährigen Mittel. Südlich des Alpenhauptkammes lagen die Jahrestemperaturen im Tiefland weitgehend 1,3 bis 1,8 Grad über dem Mittel.

Viele Tage über 25 Grad Celsius

Die seit April fast durchwegs überdurchschnittlichen Temperaturen haben 2018 auch extrem viele Sommertage (Tage mit mindestens 25 Grad) gebracht. Ihre Zahl war größtenteils doppelt so hoch wie in einem durchschnittlichen Jahr, in den meisten Regionen gab es neue Rekorde. An der Spitze aller ZAMG-Messstationen lag Andau im Seewinkel (Burgenland) mit 127 Sommertagen. Der alte Rekord betrug 120 Sommertage im Jahr 2003 in Leibnitz (Steiermark).

Säulengrafik zeigt die bisher wärmsten Jahre in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/ZAMG

Die Zahl der Sonnenstunden lag 2018 in der österreichweiten Auswertung um elf Prozent über einem durchschnittlichen Jahr. Somit gehört 2018 zu den acht sonnigsten Jahren seit Beginn der Sonnenscheinmessungen im Jahr 1925. Außergewöhnlich war auch die Trockenheit in vielen Regionen Österreichs, vor allem in Vorarlberg, in den nördlichen Regionen Salzburgs, in Oberösterreich und im Großteil von Niederösterreich. Hier gab es 2018 um 20 bis 40 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr.

Andernorts viel Regen in kurzer Zeit

„In einigen Regionen sind sogar neue Trockenheitsrekorde zu erwarten, in Linz zum Beispiel zeichnet sich mit einer Niederschlagsmenge von etwa 520 Millimeter das trockenste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1852 ab. Das bedeutet hier rund 40 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr“, so Orlik.

2018 brachte in einigen Regionen auch sehr viel Regen in sehr kurzer Zeit, zum Teil mit Überschwemmungen und Muren. In Graz zum Beispiel gab es am 16. April ein Gewitter, das selbst an einem Sommertag als extrem einzustufen wäre. An der ZAMG-Wetterstation in Graz-Straßgang regnete es an diesem Tag 93,4 Millimeter. Davon kamen 78 Millimeter in nur drei Stunden zusammen. In der Innenstadt von Graz wurden stellenweise bis zu 162 Millimeter gemessen. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen April regnet es im gesamten Monat in Graz rund 50 Millimeter.

Schritte gegen die Klimakrise

Der Trend bestätigt sich auch international: Das Jahr 2018 wird auch für Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Wie aus einer ersten Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervorgeht, lag die Temperatur im Mittel bei 10,4 Grad und damit 0,1 Prozentpunkte über der des bisherigen Rekordjahres 2014. Damit fallen inzwischen acht der neun wärmsten Jahre seit 1881 in das 21. Jahrhundert.

Die Jahre 2015 bis 2018 waren auch nach Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Und die 20 wärmsten lagen in den vergangenen 22 Jahren. Gerade in jüngster Zeit gab es Fortschritte, um der Klimakrise entgegenzutreten. So einigten sich auf dem Klimagipfel im polnischen Katowice rund 200 Staaten auf ein gemeinsames Regelbuch zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Darin sind Maßnahmen und Kontrollen enthalten, durch die der Anstieg der Durchschnittstemperaturen weltweit auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden soll.

Auf EU-Ebene einigte man sich auf ein Verbot von Einwegplastik, etwa von Plastiktellern, Trinkhalmen und anderen Wegwerfprodukten aus Kunststoff. Das Verbot soll dazu beitragen, die Massen von Plastikmüll in der Umwelt und in den Weltmeeren einzudämmen. Auch der Streit über neue CO2-Grenzwerte für Autos wurde in Brüssel mit einem Kompromiss beendet. Die Emissionen von Neuwagen sollen bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2021 gesenkt werden.

Umweltschutzorganisationen gehen die Einigungen oft nicht weit genug. Gerade die Beschlüsse von Katowice seien enttäuschend, so die Kritik etwa des WWF. Die Regierungen stellten immer noch die Interessen der Industrie vor jene der Umwelt.