Marokko: Verdächtige nach Mord an Touristinnen festgenommen

Nach der Ermordung zweier skandinavischer Rucksacktouristinnen in Marokko sind nach Angaben aus Ermittlerkreisen drei gesuchte Verdächtige festgenommen worden. Alle drei stammten aus Marrakesch, einer von ihnen habe eine juristische Vorgeschichte „im Zusammenhang mit terroristischen Taten“, verlautete gestern aus den Ermittlerkreisen. Ein weiterer Mann war bereits zuvor festgenommen worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schworen die vier Verdächtigen der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) die Treue.

In der Nacht auf gestern waren Fahndungsfotos von drei Verdächtigen veröffentlicht worden. Bereits kurz nach dem Fund der Leichen war am Montag ein Verdächtiger festgenommen worden, der nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mitglied einer islamischen Extremistengruppe ist.

„Stich in den Rücken Marokkos“

Die Leichen der jungen Frauen – die 24-jährige Dänin Louisa Vesterager Jespersen und ihre vier Jahre ältere norwegische Freundin Maren Ueland – waren am Montag in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden worden, zwei Stunden Fußmarsch vom Dorf Imlil entfernt. Eine der beiden jungen Frauen wurde nach Angaben aus Ermittlerkreisen enthauptet.

Die beiden Frauen hatten in dem bei Wanderern beliebten Gebiet am Fuß des Berges Toubkal, dem höchsten Gipfel Nordafrikas, ihr Zelt zum Übernachten aufgeschlagen.

Marokkos Ministerpräsident Saad-Eddine el Othmani verurteilte das „abscheuliche Verbrechen“ als „Stich in den Rücken Marokkos und der Marokkaner“. Ein Regierungssprecher sprach von einem „terroristischen“ Akt.

Video in Sozialen Netzwerken

Ermittelnde untersuchten ein in Sozialen Netzwerken aufgetauchtes Video. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Rabat könnte es die Ermordung einer der beiden Frauen zeigen. Auf einem anderen Video im Kurzbotschaftendienst Twitter sind vier als Hauptverdächtige präsentierte Männer zu sehen, die der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat die Treue schwören.

In Kopenhagen sagte der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen, zwei junge Menschen seien „auf bestialische Weise ermordet“ worden. Er fügte hinzu: „Wie die ganze Welt reagieren wir mit Bestürzung, Abscheu und tiefer Trauer.“ Die norwegische Regierungschefin Erna Solberg verurteilte den „brutalen und sinnlosen Angriff auf Unschuldige“.

In Dänemark analysierten Polizei und Geheimdienst PET nach eigenen Angaben ein Video, in dem ein Mann die „Feinde Allahs“ verflucht. Die Echtheit des Videos stand zunächst noch nicht fest.