Straßenblockaden nach Dialog zwischen Madrid und Barcelona

Nachdem Madrid und Barcelona in der Nacht ihren Willen zum Dialog zur Katalonien-Krise bekundet haben, haben Unabhängigkeitsaktivisten heute Früh mehrere Straßen in Katalonien blockiert. Lahmgelegt waren nach Angaben der Verkehrsbehörden unter anderem Autobahnen, die den Nordosten Spaniens mit dem Nachbarland Frankreich und der Hauptstadt Madrid verbinden.

Polizisten udn Demonstranten auf Straße in Katalonien
AP/Emilio Morenatti

Auch mehrere Zufahrtsstraßen nach Barcelona und einige Hauptverkehrsstraßen in der katalanischen Hauptstadt wurden von Demonstrierenden blockiert. Dort findet am Vormittag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen die spanische Kabinettssitzung statt. Viele militante Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien sehen darin eine Provokation des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez. Sie riefen neben den Straßenblockaden auch zu Demonstrationen auf.

Madrid und Barcelona wollen Katalonien-Krise beilegen

Das Komitee zur Verteidigung der Republik (CDR), das hinter den Straßenblockaden steht, hat auch zu Protesten vor dem Gebäude aufgerufen, in dem heute die Kabinettssitzung stattfinden soll. Die Katalanische Nationalversammlung (ANC) plant eine Blockade Barcelonas mit Fahrzeugen und am Abend eine Demonstration im Stadtzentrum.

Am Vorabend der umstrittenen Sitzung war Sanchez gestern Abend mit dem katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra zusammengekommen. Beide bekundeten nach dem Treffen ihren Willen zum Dialog. Sie seien entschlossen, einen „effektiven Dialog“ zu führen und einen Ausweg aus der Krise zu finden, kündigten Sanchez und Torra in einer gemeinsamen Erklärung an.

Der Streit über die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens war im Oktober 2017 eskaliert, als der ehemalige Regionalpräsident Carles Puigdemont einen von der spanischen Justiz als illegal eingestuften Volksentscheid organisierte. Nach der Abstimmung rief die Regionalregierung einseitig Kataloniens Unabhängigkeit aus.